Die Alben des Jahres 2021 von Gérard Otremba

Villagers credit Rich Gilligan

Die 25 Alben des Jahres 2021 von Sounds & Books-Chefredakteur Gérard Otremba

Immer noch Corona, immer noch viel zu wenige Konzerte, obwohl wir uns zwischenzeitlich – aber wohl nur scheinbar – auf einem guten Weg befanden. Doch an guten neuen Platten mangelte es auch im nun zu Ende gehenden Jahr 2021 nicht. Im Gegenteil. Ich kann gar nicht alle aufzählen, die ich noch für erwähnenswert halte. Aber bei 25 folgt nun mal der Cut. Alles andere könnt ihr unter der Rubrik „Albumreviews“ nachlesen. Mit einem Klick auf die Titel gelangt ihr zu den jeweiligen Rezensionen. Und nun wünsche ich viel Vergnügen mit der Liste meiner 25

Alben des Jahres 2021

1. Villagers: Fever Dreams

So stellt man sich ein Pop-Wunderwerk außerhalb des Pop-Mainstream vor. Conor O’Brien macht es wahr. Kunstvoll, progressiv und charmant kleidet er seine neuen Arrangements, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Und führt mit „Fever Dreams“ die Liste meien 25 Alben des Jahres 2021 an. Beste Songs: „The First Day“, „So Sympatico“, „Circles In The Firing Line“.

2. Lisa Who: Ein neuer Beginn

Die Berliner Songwriterin Lisa Who brennt auf ihrem zweiten Album ein regelrechtes Feuerwerk ab. Pink-Floyd-artige Gitarren, kosmisch-schwebende Sounds, flotter Indie-Pop, zarter Songwriter-Pop und teilweise überwältigender Grandezza-Pop. Ähnlich große Kunst wie bei Villagers. Beste Songs: „Er hat mich wieder nicht gesehen“, „Ein neuer Beginn“, „Weit wie die See“.

3. The Felice Brothers: From Dreams To Dust

Die amerikanische Indie-Folk-Rock-Band wird von Album zu Album besser. Und befindet sich mit „From Dreams To Dust“ auf dem Höhepunkt ihrer Kunst. Außerdem ist die Formation einfach reif für das Treppchen. Beste Songs: „Jazz On The Autobahn“, „All The Way Down“, „Valium“.

4. Nick Cave & Warren Ellis: Carnage

Dort, auf dem Höhepunkt seiner Kunst, befindet sich Nick Cave schon seit vielen, vielen Jahren. Und findet sich dementsprechend mit jedem neuen Album auf meiner Endjahresliste. Das geht gar nicht anders. Beste Songs: „Carnage“, „White Elephant“, „Balcony Man“.

5. Flowerpornoes: Morgenstimmung

Roh, unbehauen und mit wundervollen Melodien zwischen Neil Young und Blumfeld glänzen Tom Liwa als Songwriter und Flowerpornoes als Band. Beste Songs: „Too Much Coca Cola“, „Krishna Mond“, „Mamas Welt“.

6. Fleet Foxes: Shore

Und weil nur der haptische Veröffentlichungstermin zählt (05.02.2021), landet „Shore“ eben in der diesjährigen Liste meiner Alben des Jahres. Und was sind das wieder für schöne Lieder, mit denen uns Robin Pecknold beglückt. Einmal mehr Indie-Folk-Pop von einem anderen Stern. Beste Songs: „Sunblind“, „Can I Blieve You“, „A Long Way Past The Past“.

7. Holly Macve: Not The Girl

Vortrefflich bereits ihr Debütalbum „Golden Eagle“ von 2017. „Not The Girl“ wagt mehr Pop, bleibt aber nicht minder intensiv wie der Vorgänger. Die irische Musikerin verzückt und bezirzt erneut. Traumhaft. Beste Songs: „Not The Girl“, „Behind The Flowers“, „Who Am I?“

8. The Weather Station: Ignorance

Die kanadische Songwriterin Tamara Lindeman betört mit einer wundervollen Platte zwischen Talk Talk, Fleetwood Mac und Weyes Blood. Beste Songs: „Tried To Tell You“, „Parking Lot“, „Heart“.

9. Jeff Tweedy: Love Is The King

Siehe Platz sechs was das Veröffentlichungsdatum betrifft (hier 15.01.2021). Ob nun mit Wilco oder auf Solopfaden: Jeff Tweedy bleibt einer der bedeutendsten zeitgenössischen Musiker. Beste Songs: „Love Is The King“, „Opaline“, „Gwendolyn“.

10. David Keenan: What Then?

Zweites, bärenstarkes Album des Iren, der gekonnt zwischen Tim Buckley und Andrew Bird changiert. Und das sind dann schon ein sehr hoher Referenzstandard. Beste Songs: „Hopeful Dystopia“, „Bark“, „Me, Myself And Lunacy“.

11. Zach Kleisinger: Their Symposium

Ein perfektes Debütalbum des kanadischen Songwriters in der Tradition von Leonard Cohen, John Prine, Townes Van Zandt, Bob Dylan, Nick Drake, Bonnie „Prince“ Billy und Ryan Adams. Beste Songs: „Nothing Special“, „Swinging Door“, „As Sweet As Yours“.

12. Le Ren: Leftovers

Noch ein Debüt, ebenfalls aus Kanada. Die Referenzen für Lauren Spear, aka Le Ren, heißen indes Joni Mitchell und Laura Marling. Beste Songs: „Dyan“, „I Already Love You“, „Friends And Miracles“.

13. Arlo Parks: Collapsed In Sunbeams

Ein weiteres Debüt, diesmal aus England. Die große neue Hoffnung zwischen Indie- und Jazzpop. Beste Songs: „Too Good“, „Caroline“, „Black Dog“.

14. Lana Del Rey: Chemtrails Over The Country Club

Gleich zwei Platten hat Lana Del Rey dieses Jahr herausgebracht, das bessere nehme ich gerne auf meine Liste der Alben des Jahres 2021 auf. Beste Songs: „Let Me Love You Like A Woman“, „Chemtrails Over The Country Club“, „Wild At Heart“.

15. Marissa Nadler: The Path Of The Clouds

Ein überaus gern gesehener Gast in meinen Album-Endjahreslisten. Und so darf auch das neue Werk Nadlers mit erneut den schönsten geheimnisvollen Liedern in diesem Jahr nicht fehlen. Beste Songs: „Bessie, Did You Make It?“, „Couldn’t Have Done The Killing“, „From Vapor To Stardust“.

16. Sam Fender: Seventeen Going Under

Heartland-Rock im Springsteen-Format. Sam Fender holt mit seinem zweiten Album schon mal voll aus. Beste Songs: „Get You Down“, „The Dying Light“, „Aye“.

17. The Lost Verses: Worüber wir reden

Poetischer wie magischer Songwriter-Indie-Pop des Duos Britta Caspers und Christoph J. Bauer. Dieses großartige Debüt hat sich mit einigen Vorabsoingles angekündigt. Beste Songs: „Piloten“, „Schwarzer Hund“, „Im Innern der Gedichte“.

18. Crowded House: Dreamers Are Waiting

Die Neuseeländer um Neil Finn sind zurück. Und wie. Dieser an den Beatles geschulten Harmonik möchte man stundenlang zuhören. Beste Songs: „Playing With Fire“, „Sweet Tooth“, „Whatever You Want“.

19. Adele: 30

Adele zwischen Trauer und Lebensmut. Balladen, Filmscore-Sound, Grandezza. Der Superstar zaubert. Beste Songs: „Easy On Me“, „Cry Your Heart Out“, „To Be Loved“.

20. Ryan Adams: Big Colors

Die rockigere der beiden dieses Jahr veröffentlichten Adams-Alben. Die ruhigere „Wednesdays“ nicht minder schlecht. Beste Songs: „Manchester“, „It’s So Quiet, It’s Loud“, „I Surrender“.

21. Ada Lea: One Hand On The Steering Wheel The Other Sewing A Garden

Über die kanadische Indie-Songwriterin wird man zukünftig hoffentlich noch viele euphorische Kritiken lesen. Das Debüt „What We Say In Private“ vor zwei Jahren war schon klasse, und jetzt das coole Zweiwerk. Beste Songs: „Hurt“, „Oranges“, „My Love 4 U Is Real“.

22. Manic Street Preachers: The Ultra Vivid Lament

Indie-Rock-Pop-Hymnen hoch zehn. Die Manics schaffen es immer wieder neu, uns um den Finger zu wickeln. Beste Songs: „Orwellian“, „The Secret He Had Missed“, „Don’t Let The Night Divide Us“.

23. The War On Drugs: I Don’t Live Here Anymore

Indie-Rock-Pop im Großformat. Adam Granduciel macht hier kaum einer etwas vor. Bester Songs: „I Don’t Live Here Anymore“, „Occasional Rain“, „Change“.

24. Philip Bradatsch: Die Bar zur guten Hoffnung

Der Münchner Songwriter mit bestem Deutsch-Americana zwischen Dylan, Petty und The Byrds. Beste Songs: „Schatten überm Land“, „Winter“, (Dich werd ich erinnern) Theresa“

25. Billie Eilish: Happier Than Ever

Billie Eilish wird älter und fühlt sich glücklicher denn je. Umso besser, wenn dann so eine gute Platte dabei herauskommt. Beste Songs: „My Future“, „Your Power“, „Happier Than Ever“.

(Beitragsbild: Villagers von Rich Gilligan)

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