Die aus Luxemburg stammende Band Francis Of Delirium bringt den modernen Indie-Rock in einer Stunde auf den Punkt
Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck
„Are you readay to have some fun?“, fragte Jana Bahrich nach gut der Hälfte des Konzerts, um sich anschließend mit Bassist Jeff Hennico und Schlagzeuger Denis Schumacher in den Schrammelorgienauftakt von „The Funhouse“ zu stürzen. Natürlich war das Publikum am 24.04.2024 im gemütlich vollen Häkken beim von Sounds & Books präsentierten Auftritt von Francis Of Delirium bereit für Spaß. Auch schon vorher. Denn immerhin war „The Funhouse“ das bereits siebte Lied auf der aus vierzehn Songs bestehenden Setlist der aus Luxemburg stammenden Indie-Rock-Band. Neun davon vom im März veröffentlichten, und von uns besprochenen Debütalbum „Lighthouse“.
Bedroom June als Support von Francis Of Delirium
Und Spaß hatten alle bereits Anwesenden auch schon eineinhalb Stunden vorher beim Support Bedroom June. Ein sehr junges Projekt der Hamburger Musikerin Aylin Sengül, einigen sicherlich bekannt als Sängerin und Gitarristin von Deep Dyed. Als Bedroom June war es gar ihr erster Auftritt überhaupt, ein relativ kurzfristig zustande gekommener zudem. Die Zeit reichte indes, um mit Gitarrist Jakob Hersch (Monako) ein feines, aus sanften Indie-Dream-Pop- und Shoegaze-Songs bestehendes Set einzuüben. Der verdiente große Applaus war ihnen für diese ausgesprochen schöne Musik gewiss. Und die zwei bisher herausgebrachten Singles „Clouds“ und „Wasted Year“ sind u.a. bei Bandcamp erhältlich.
Der Hang zur Hymnik
Fancis Of Delirium spielten in ihrer Karriere schon häufig im Hamburg, zumeist als Support diverser Bands im Molotow, dort auch während des Reeperbahn Festivals 2021 (Sounds & Books berichtete), wie sich Frontfrau Jana Bahrich erinnerte. Ihr vom Grunge und Alternative-Rock beeinflusster Indie-Rock strotzte beim Gig im Häkken nur so vor Melodik, ohne wiederum die bereits bekannte Dynamik zu vernachlässigen. Melodik und der Hang zur Hymnik waren prägnant. Im treibenden „Blue Tuesday“, im romantisch-balladesken „Real Love“, im verträumten „Who You Are“ und im wehmütigen „First Touch“. Und natürlich im überwältigenden Konzert-Closer „Give It Back To Me“, für den Bahrich vorab einen Mistsingteil mit dem Publikum einstudierte.
Eine die Welt umspannende Großhymne und ergreifende Rockballade, die nun wohl für alle Zeiten als letzter Song vor etwaigen Zugaben auf der Setlist bei Konzerten von Francis Of Delirium stehen wird. „Give It Back To Me“ ist wie geschaffen für diesen Anlass. Einziger kleiner Wermutstropfen dieses sonst so überzeugenden Auftritts war die mit knapp über einer Stunde zu kurze Konzertdauer. Aber Francis Of Delirium gehört die Rock-Zukunft.













