Villagers: Fever Dreams – Albumreview

Villagers credit Rich Gilligan

Man verneigt sich vor Conor O’Brien, aka Villagers, der mit „Fever Dreams“ eines der besten Alben des Jahres komponiert hat

Wenn alle Fieberträume in ein solch kreatives Ergebnis münden, wünscht man sehr vielen Künstlern jede Menge davon. Nun können wir relativ sicher davon ausgehen, dass ein Conor O’Brien gar keine Fieberträume nötig hat, um ein geniales Album aufzunehmen. Denn das hat der irische Songwriter mit „Fever Dreams“ zweifellos getan. Das neue Villagers-Album „Fever Dreams“ ist ein durch und durch faszinierendes Wunderwerk, das einen von der ersten Sekunde an in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Die Songs entstanden im Verlauf von zwei Jahren und wurden in einer Reihe von Full-Band-Sessions Ende 2019, Anfang 2020 aufgenommen.

Progressiv, kunstvoll und charmant

Villagers Fever Dreams Cover Domino Records

Während der Pandemie gab O’Brien ihnen in seinem Dubliner Heimstudio den letzten Schliff, gemischt wurde das Album von David Wrench (Frank Ocean, The xx, FKA Twigs). Und wer weiß, vielleicht klängen die Beatles heute so ähnlich. Nach dem knapp einminütigen, richtungsweisenden Opener „Something Bigger“ (klar, ein größeres Album wird es dieses Jahr wohl nicht mehr geben) legen Villagers mit dem überbordenden „The First Day“ richtig los. Progressiv und kunstvoll mischt O’Brien Soul-Chöre, Blues- und Jazz-Bläser, Glockenspiele und Streicher zu einem überwältigenden Grandezza-Pop. Schlicht ein Erweckungserlebnis. Mit einer sanft-verwehten Psychedelia arrangiert O’Brien das nachfolgende „Song In Seven“, während das von uns als Song des Tages vorgestellte „So Simpatico“ das britische Songwriter-Pop-Liedgut der Sixties und Seventies auf charmanteste Weise ins Hier und Jetzt überführt.

Man verliebt sich von Lied zu Lied neu in das Villagers-Album

Und immer wieder die Bläser. Ob die schmissigen Trompeten bei „Song In Seven“, oder das edle Saxophonsolo in „So Simpatico“: Conor O’Brien setzt sie wirkungsvoll in Szene, manchmal, wie in „Circles In The Firing Line“, auch mal wild und vogelfrei. Letzteres glänzt zusätzlich mit einer Wilco-artigen Gitarrenarbeit und man kommt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus über all die Ideen und Tricks, die O’Brien uns kredenzt, ohne die einzelnen Songs zu überfachten. Man verliebt sich von Lied zu Lied neu in das Album, was nicht schwierig ist, man höre sich nur das filigrane, sehr zurückhaltende, traumhaft schöne, leicht wehmütige „Momentarily“ an. Oder das scheue „Full Faith In Providence“. Villagers definiert hier den Begriff der Songwriter-Pop-Ballade neu und was bleibt ist Ergriffenheit und Begeisterung. Oder einfach eines der besten Alben des Jahres.  

„Fever Dreams“ von Villagers erscheint am 20.08.2021 bei Domino Records. (Beitragsbild von Rich Gilligan)

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