Ryan Adams: Big Colors – Albumreview

Ryan Adams credit Noah Abrams

Drei Monate nach dem intimen „Wednesdays“ veröffentlicht Ryan Adams das rockige „Big Colors“

Es war alles schon angerichtet vor zwei Jahren. Als Ryan Adams mit dem von Sounds & Books zum Song des Tages gekürten „Fuck The Rain“ sein neues Album „Big Colors“ ankündigte und man gleich wieder hin und weg war ob dieses entspannten Vorabtracks und den kursierenden Mitteilungen, zwei weitere Platten würden ebenfalls seien ebenfalls bereits aufgenommen. Verwürfe wegen sexuellem Fehlverhalten dem weiblichen Geschlecht gegenüber von u.a. Phoebe Bridgers und seiner Ex-Frau Mandy Moore verhinderten die Veröffentlichung der Alben. Nach einem Entschuldigungsschreiben erschien Ende 2020 zunächst in digitaler, Im März dieses Jahres auch haptisch mit „Wednesdays“ der erste Teil der geplanten Album-Trilogie.

Ryan Adams rockt, schwelgt und schwärmt wieder

Ryan Adams Big Colors Cover Pax Americana

Dem intimen Songwriter-Folk von „Wednesdays“ lässt Ryan Adams nun also das rockige „Big Colors“ folgen. Als Musiker hat der mittlerweile 46-jährige Amerikaner nie enttäuscht. Siebzehn Alben hat Adams seit 2000 veröffentlicht, ein schlechtes war nicht dabei, aber einige großartige wie „Heartbreaker“, „Gold“, „Love Is Hell“ und „Cold Roses“. Sein 18. Album „Big Colors“ hat überwiegend die besseren Songs als der ursprüngliche, 2017 erschienene und von uns rezensierte Vorgänger „Prisoner“. Das relaxte, eingangs erwähnte „Fuck The Rain“ gehört sicherlich dazu, wird aber noch übertroffen vom anschließenden „Manchester“, das einmal mehr zeigt, zu welch schwärmerischer Rockmusik Ryan Adams fähig ist. Noch schwelgerischer gerät das mit Streichern untermalte „It‘s So Quiet, It’s Loud“, ein gar nicht mal wahnsinnig spektakulärer Song, aber mit seiner Eingängigkeit und seiner verträumten Euphorie als potentielle Single geeignet.

Im vorderen Drittel seiner besten Alben

Das als Vorabtrack erschienen „Do Not Disturb“ wirkt vergleichsweise düster in dem bunten neuen Reigen an Adams-Songs, während „Power“ in Iggy-Pop-Rock-Gefilden wildert. Beim Titeltrack als Opener sowie „What Am I“ und „In It For The Pleasure“ beweist Adams seine Kunst im zurückhaltenden und feinsinnigen Songwriting, das mit klirrend-strahlenden Gitarrenriffs ausgestattete „I Surrender“ stößt hingegen in hymnische Springsteen-Bereiche vor. Und wer mal wieder einen edlen und eleganten Pop-Rock-Song hören möchte, der kann „Showtime“ in vollen Zügen genießen. Musikalisch macht Ryan Adams wieder alles richtig. „Big Colors“ gehört in das vordere Drittel seiner besten Alben.

„Big Colors“ erscheint am 11.06.2021 bei Pax-Americana / Rough Trade. (Beitragsbild von Noah Abrams)           

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