Die Alben des Jahres 2020 von Michael Thieme

Haiyti Sui Sui Cover Haiyti Records Warner Music

In der Liste der Alben des Jahres 2020 von Sounds & Books-Mitarbeiter Michael Thieme führt kein Weg an Rapperin Haiyti vorbei

25 Alben darf ich hier präsentieren, was mich sehr freut, da es in fast jedem Genre Interessantes bis Formidables zu entdecken gibt und 2020 diesbezüglich keine Ausnahme darstellte. Den 25 hier präsentierten Alben stehen etliche gegenüber, die ich bisher verpasste und die auch in diese Liste sollten. Wer über die aktuelle Musikszene jammert, hört nicht richtig zu.

1 & 2. Haiyti: Sui Sui & Haiyti: Influencer

Zwei Hammeralben zwischen Gangster-Rap und Pop-Avantgarde, entstanden innerhalb von sechs Monaten. Großes Sound- und Wortkino mit zahllosen Referenzen an die Popkultur, konkurrenzlos. Lieb’s einfach.

3. Róisín Murphy: Róisín Machine

Das Tanzalbum des Jahres zwischen Disco und House. Und noch ein Seelenstriptease. „Murphy’s Law“ gewinnt hier eine neue Bedeutung: Wenn Róisín singt, herrscht Bewegungspflicht. Dann geht auch nichts mehr schief.

4. Dark Buddha Rising: Mathreyata

Die Finnen gehen ab, besonders im psychedelischen Metal. War das letzte Album von Oranssi Pazuzu schon eine abgefahrene Wucht, so toppen das ihre Landsleute am Jahresende noch mit diesem Werk. Sehr wild, sehr schräg, sehr geil.

5. Loma: Don’t Shy Away

Ohne Brian Eno wäre das zweite Werk dieser Fast-Allstar-Combo nicht entstanden, also Danke für die Inspiration und den Support an Mr. Eno. Dessen Produktion beim letzten Stück „Homing“ ist nice, aber letztendlich egal: Die komplette Platte fasziniert von Anfang bis Ende mit ihrem Mix aus Dream-Pop, Americana sowie weirdem Folk.

6. Sevdaliza: Shabrang

„Radikalpop: in einer gerechten Welt wäre Sevdaliza der vielleicht größte Star unserer Zeit“ schreibt der ME über das zweite Album (https://www.musikexpress.de/reviews/sevdaliza-shabrang/) der Künstlerin aus den Niederlanden mit iranischen Wurzeln. Stimmt.

7. Crippled Black Phoenix: Ellengæst

Das Kollektiv aus Bristol musste personell arg Federn lassen, kompensierte dies jedoch mit Gastbeiträgen befreundeter Künstler wie Jonathan Hultén (Ex-Tribulation), Gaahl (Gaahl’s Wyrd) oder Vincent Cavanaugh (Anathema). Passte und sorgte für ein exzellentes Album.

8. Jaye Jayle: Prisyn

Jaye Jayle ist eigentlich eine Band aus Louisville, Kentucky – Evan Patterson (Young Widows) steht denen vor, alle sind Multi-Instrumentalisten. Dieses dritte Album ist eines, bei dem die Band zuhause blieb, Patterson Sounds mit seinem Iphone sammelte und diese mit Ben Chisholm zusammen in Form brachte. Mission gelungen. Sollten nur noch ein paar Leute mehr hören.

9. Ela Minus: Acts Of Rebellion

Punks, die Techno machen Teil irgendwas. Gabriela Jimeno trommelte einst Hardcore und drückt jetzt Knöpfe, politisch ist sie dabei nach wie vor. Sowie extrem tanzbar. Großartiges Album der Newcomerin aus Kolumbien.

10. Melenas: Dias Raros

Die besonderen Tage des Quartetts aus Pamplona klingen nach solchen, die wir uns alle während der Pandemie wünschen. Poppiger, leicht punkiger Schrammel-Rock mit ansteckender Lebensfreude, bei dem sich sprachunkundige Kartoffeln vielleicht über „Los Alemanes“ wundern könnten. Oder auch nicht. Allein schon der Ballermann bietet genug Anlass zur Abbitte.

11. Sophie Hunger: Halluzinationen

12. Laura Marling: Song For Our Daughter

13. Maggot Heart: Mercy Machine

14. Emma Ruth Rundle & Thou: May Our Chambers Be Full

15. Kylie Minogue: Disco

16. King Gizzard & The Lizard Wizard: K.G.

17. All Them Witches: Nothing As The Ideal

18. Armored Saint: Punching The Sky

19. Nick Cave: Idiot Prayer

20. Khruangbin: Mordechai

21. Rosa Anschütz: Votive

22. Bruce Springsteen & The E Street Band: Letter To You

23. Molassess: Through The Hollow

24. Oranssi Pazuzu: Mestarin kynsi

25. Wayfarer: A Romance With Violence

(Beitragsbild: Haiyti, Sui Sui, Albumcover, Haiyti Records)

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