Eine neue, wunderbare und preisgünstige Aretha Franklin-Compilation
von Gérard Otremba
Der Name Aretha Franklin steht als das Synonym für Soul-Musik schlechthin. Jedenfalls für die weibliche Soul-Musik. Vollkommen zu Recht, denn an die stimmliche Kraft und Eleganz von Aretha Franklin reicht niemand heran. Folgerichtig wählten die Kollegen des Rolling Stone-Magazins Aretha Franklin vor einigen Jahren auf den ersten Platz der Liste „Die 100 besten Sänger aller Zeiten“. Wieso dies eine zutreffende Wahl war, können alle auf der vier CDs starken Compilation Aretha Franklin – The Queen Of Soul erleben. Die Auswahl auf Queen Of Soul umfasst insgesamt 87 Songs aus den Jahren 1967 bis 1976, also ihre Jahre bei Atlantic Records, zweifellos Franklins musikalisch beste und wichtigste Phase, die ihr selbstredend den großen Durchbruch brachte. Dieser erfolgte mit dem Album I Never Loved A Man (The Way I Love You), das hier bis auf „A Change Is Gonna Come“ vollständig vertreten ist und mit „Respect“, komponiert von Otis Redding, den ersten Number-One-Single-Hit in den Vereinigten Staaten abwarf. Ein wunderbares Album, das Soul, Blues, Rhythm & Blues, Gospel, Jazz und Pop zusammenführt. Aretha Franklins Stimme beherrscht jedes Arrangement, ob den edlen, Piano dominierten Bar-Soul-Jazz von „Do Right Woman – Do Right Man“, „Down In My Own Tears“ und „Soul Serenade“, den Boogie-Blues von „Save Me“, den Ronettes-Pop und Stan Getz-Jazz bei „Don’t Let Me Lose This Dream“ oder den Gospel-Soul im Titelstück, alles jeweils perfekte Stile für Franklins herausragenden, stimmlichen Qualitäten. In den anschließenden Songs aus dem Album Aretha Arrives erweitern sehnsüchtige, hymnische und manchmal schmerzvolle Streicher-Balladen wie „Prove It“, „Never Let Me Go“ und „I Wonder“ die musikalische Stilpalette.
Aretha Franklin meistert alle Arrangements
Ob Ballade, Mid- oder Uptempo-Nummer, ob auf Streicherensembles oder Bläsersections basierend, die zumeist aus fremder Feder stammenden Songs sind die kongenialen Partner für die Interpretin Aretha Franklin. Selbstverständlich sind auf The Queen Of Soul sämtliche bekannten Stücke versammelt, ob das selbstkomponierte „Think“, die Goffin-King-Wexler-Nummer „(You Make Me Feel) Like A Natural Woman“, „Baby, I Love You“, „Chain Of Fools“, „Rock Steady“, „The House That Jack Built“, oder das auch in Deutschland überaus erfolgreiche „Spanish Harlem“. Interessante Coverversionen von anderen Welthits, wie „(I Can’t Get No) Satisfaction“ von den Rolling Stones, „Let It Be“ und „Eleanor Rigby“ von den Beatles, „Bridge Over Troubled Water“ von Simon & Garfunkel und „People Get Ready“ von Curts Mayfield runden das weite Spektrum ab. Nicht nur Aretha Franklins Stimme und die dazugehörigen Songs hatten die nötige Extraklasse, auch die Platten-Produktion oblag besten Händen, wusste die am 25. März 1942 in Memphis, Tennessee, geborene Soul-Lady mit dem R&B-Spezialisten Jerry Wexler einen ausgewiesenen Meister seines Fachs in ihrem Rücken, der den oben genannten Platten genauso wie Lady Soul, Aretha Now, Soul 69 oder Spirit In The Dark den nötigen Schliff gab. Und Quincy Jones für Hey Now Hey (The Other Side Of The Sky) und Curtis Mayfield für Sparkle gehörten als Kollegen ebenfalls zur Creme de la Creme der Producer-Garde. Bislang unveröffentlichtes Material gibt es auf The Queen Of Soul nicht zu entdecken, diverse nicht auf den offiziellen Alben veröffentlichte Songs, sind als Single, oder auf den im Booklet aufgeführten Compilations erschienen. Auf ausführliche Linernotes müssen die Hörer verzichten, lediglich die wichtigen Credits werden aufgeführt. Doch neben der überragenden Musik überzeugt The Queen Of Soul durch ein wahrlich günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis und ist ein großartiger Einstieg in die wunderbare musikalische Welt der Aretha Franklin.
„Aretha Franklin – The Queen Of Soul“ erscheint am 07. Februar 2014 bei Rhino Records / Warner Music.