Funny van Dannen live in Hamburg 2018 – Konzertreview

Funny van Dannen RS Weekender 2016

Zwei Stunden Funny van Dannen mit alten Hits und neuen Liedern in der Elbphilharmonie

Er hat es dann tatsächlich doch getan. Funny van Dannen ist in der Elbphilharmonie aufgetreten. Noch bei seinem letzten Hamburg-Konzert im Januar 2017 in der Fabrik machte der Berliner Songwriter seine Witze über einen möglichen Gig in Hamburgs neuem Wahrzeichen am Hafen (Sounds & Books berichtete). Doch ähnlich wie vor Wochenfrist Element Of Crime, zog es auch Funny van Dannen in die wohlig-gediegene Atmosphäre der Elphi. Es spricht aus musikalischen Gründen auch nichts dagegen.  Einen guten Sound bekommt dort auch zu hören und sitzen kann man bei einem Auftritt des 60-jähigen van Dannen ebenfalls mal.

Die „Sommerwind“-Tour führt Funny van Dannen nach Hamburg

Funny van Dannens „Sommerwind“-Tour führt ihn durch ausgewählte „Theater“-Säle, hat keine neue Platte im Schlepptau (allerdings ist ein neues Album mit dem Titel „Alles gut, Motherfucker“ in Arbeit) und bietet Platz für weniger bekannte Songs aus seiner mittlerweile über 20-jährigen Albumkarriere. Pünktlich um 20 Uhr betritt van Dannen die ganz schön große Bühne für einen Solokünstler, dreht eine Pirouette, verneigt sich in alle Richtungen und erklärt, dass es doch ganz schön geworden sei mit der Elbphilharmonie. „Wenn das schon so lange gedauert hat und so teuer war, dann freue ich mich auf unseren Flughafen“, blickt der Liedermacher mit unterschwelligem Sarkasmus in die Berliner Zukunft.

Funny van Dannens Klassiker

Mit dem selten vorgetragenen „Angst und Eigentum“ geht es das Konzert los, doch schon bald mischen sich zwischen „Trottellume“, „Schön singen“ (das zu Spontanapplaus führt) und „Gehörst du zu denen“ ein paar seiner allseits bekannten und beliebten Hits wie „Gutes tun“, „Lesbische, Schwarze, Behinderte“ und „Nana Mouskuri“. Ohne seine zahlreichen Klassiker kommt das zweistündige Konzert in der Elbphilharmonie natürlich nicht aus. Klassiker wie „Schilddrüsenunterfunktion“, „Eurythmieschuhe“, „Posex & Poesie“ „Okapiposter“ und im Zugabenteil „Freundinnen“, „Der Fatalist“ und „Herzscheiße“. Einige bisher ungehörte und dann hoffentlich auf dem kommenden Album erscheinende Songs wie „Verbraucherphobie“, „Wenn es Abend wird am Meer“ und „Zu dumm für das Glück“ versprechen eine weitere feine van Dannen-Platte. Und mit „Fuck You“ spielt er ein bisher ebenfalls noch nicht veröffentlichtes, überaus witziges Lied.

Ein schöner Abend mit Funny van Dannen

Funny van Dannens Potential ist unerschöpflich. Aus seinen vierzehn bis dato veröffentlichten Alben ragen an diesem Abend auch die heimlichen Hits heraus, besonders „Nuttenauto“, „Fuck You“, „Kapitalismus“, „Freunde der Realität“ und „Räumliche Distanz“ an der Spitze fallen positiv auf. Und mit „Mohnkuchen“ vom Info3-Album gräbt van Dannen noch eine echte Rarität aus. Mit dem All-Time-Favourite „Korkenzieherlocken“ beendet Deutschlands witzigster Liedermacher seinen Auftritt in der Elbphilharmonie und so war es wieder ein, humoriger, nachdenklicher, melancholischer und einfach schöner Abend mit Funny van Dannen, der das Publikum begeisterte. Nichts anderes hat man erwartet.

(Beitragsbild: Funny van Dannen, Archivfoto von Gérard Otremba)

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