Elfengesang im Gruenspan oder: Zwei Engel für Hamburg: Laura Marling und Marika Hackman verzaubern das Publikum
von Gérard Otremba
In wen soll man sich denn da nun verlieben? In Laura Marling war man es ja schon vor dem Auftritt am 17.09.2013 im Gruenspan, irgendwie, geht ja gar nicht anders. Doch dann bringt die immer noch erst 23-jährige Britin ihre Landsfrau Marika Hackman als Support mit. Die zählt gerade einmal 21 Lenze, besitzt die Schönheit und Stimme der jungen Heather Nova und zieht die Gäste sofort in ihren Bann. Trotz des deutsch klingenden Namens spricht Marika Hackman die deutsche Sprache nicht, ist jedoch bei ihrem ersten Auftritt vor deutschem Publikum vom herzlichen bis gar enthusiastischen Applaus doch sehr angetan. Den bekommt die bezaubernde Sängerin für ihre dunklen, sinisteren und so wunderbaren Folk-Songs, die sie zur akustischen Gitarre vorträgt, völlig zurecht. Ein bemerkenswerter Auftritt, den Namen Marika Hackman muss sich der Musikliebhaber nun unbedingt merken.
Der Name Laura Marling hat sich bereits ins Bewusstsein eingeprägt. Nicht zuletzt überzeugte die eigenwillige Folksängerin durch ihre betörenden beiden letzten Alben A Creature I Don’t Know und Once I Was An Eagle. Anders als bei ihrem letzten Konzert im Knust, verzichtet Laura Marling im Gruenspan auf jegliche Bandunterstützung und bringt ihre Songs ebenfalls solo nur mit Gitarre auf die Bühne. Von Beginn an wirft sie beim Singen zumeist den Kopf in den Nacken, die Augen gen Decke gerichtet und verstärkt diese teils unnahbare Entrücktheit, die ihren Liedern bereits eigen ist. Nichtsdestotrotz berührt Laura Marling mit der stimmlichen Phrasierung ihrer Texte und natürlich lässt sie es sich nicht nehmen, die ersten vier Songs des Konzertes, wie auf dem Album, ineinanderfließend vorzutragen. Der erste Applaus also erst nach gut 15 Minuten, womit dann ein Viertel des Konzertes auch schon vorbei ist, denn nach knapp über 60 Minuten beendet Laura Marling schon ihr Set. Neben „Hunter Master“ vom neuen Album Once I Was An Eagle spielt sie unter anderem noch ältere Stücke wie „I Speak Because I Can“, „Rambling Man“, „Ghost“ und „Alas I Cannot Swim“. Mit der Coverversion von „For The Sake Of The Song“ huldigt Marling dem großen Townes Van Zandt, bei „Sophia“ gibt es Sound- und Kabelprobleme mit der Gitarre, so dass Marling den Song kurz vor Schluss abbricht, bevor sie mit „Where Can I Go?“ das Konzert ohne eine Zugabe abschließt. Gut, Laura Marling hat es vorher angekündigt, trotzdem schade, nach knapp über einer Stunde, von der diverse Minuten für das Gitarrenstimmen draufgingen. An Intensität mangelt es Laura Marlings Performance im Gruenspan wahrlich nicht, an Länge schon. Doch wie meinte ein Besucher zu dem Thema „zu kurzer Auftritt“ nach Konzertschluss: „Als Solistin darf sie das.“ Okay, vielleicht spielt Laura Marling bei der nächsten Tour wieder etwas länger.