Der Hamburger Songwriter Matthias Schwettmann wechselt mit seinem Solo-Projekt Would ins Americana-Fach
von Gérard Otremba
Es geht momentan Schlag auf Schlag bei Matthias Schwettmann. Der Hamburger Songwriter, Sänger und Gitarrist hat mit seiner Indie-Rock-Band Palila erst im Mai vergangenen Jahres das ebenfalls von uns besprochene Album „Mind My Mind“ veröffentlicht, und kaum ein Jahr später steht er mit dem Debütalbum seines Solo-Projektes Would am Start. Das kommt jetzt nicht von Ungefähr, trat Schwettmann letztes Jahr unter diesem Moniker als Support von Slow Leaves in Hamburg auf (Sounds & Books berichtete) und brachte im Juli die EP „Be Okay“ heraus. Nun also die Fortsetzung als Album, auf dem sich die vier EP-Tracks auch befinden.
Zwischen Neil Young und Elliott Smith
Wie Matthias Schwettmann im Interview mit Sounds & Books verriet, handelt es sich bei den zwölf Stücken des Debüts um Songs, die ursprünglich für Palila entstanden, aber nicht wirklich zum Indie-Rock-Sound der Band passten, und um Songs, die er direkt für Would geschrieben hat. Songs, die insgesamt etwas ruhiger ausfallen als bei Palilia und sich am Americana-Songwriter-Sound von Neil Young, Jeff Tweedy (Wilco), Chris Cacavas, Elliott Murphy, Joseph Parsons, Michael Moravek oder auch des viel zu früh verstorbenen Indie-Helden Elliott Smith orientiert. Der von uns zum Song des Tages gekürte Vorabtrack „Music Clips“ – in dem sich Schwettmann mit dem Thema „Musikvideo“ auseinandersetzt – führt mit seiner Folkausrichtung fast etwas in die Irre, denn so spartanisch instrumentiert sind fast alle anderen Would-Songs nun auch wieder nicht. „Remember“ beispielsweise rockt im Galopp vorwärts und auch „No One’s Laughing“ klingt wie ein sehr aufgedrehter Americana-Neil-Young-Song.
Would-Albumhighlights
Das Midtempo und die eingängige Melodie von „Start Another War“ wiederum – geschrieben nach der Wahl Trumps zum US-Präsidenten und aktueller denn je – besitzt Indie-Hit-Potential. Matthias Schwettmann schafft es, die Spannung auf dem Debütalbum stets hoch zu halten. Von den zwölf prächtigen Americana-Songs kristallisieren sich, neben den bereits erwähnten, noch das wehmütige, pianobetonte „Work Alone“, das sehnsüchtig-lässige „Sleepwalkers“ sowie das dezente „Now & Then“ als herausragende Album-Highlights. Den ersten Ausflug ins Americana-Songwriter-Genre hat Would mit Bravour bestanden. Die zweite Platte soll nach Angaben Schwettmanns wesentlich folklastiger ausfallen. Ich bin gespannt.
„Be Okay To Not Be Okay“ von Would erscheint am 23.02.2024 bei DevilDuck Records. (Beitragsbild von Thomas Duffé)