Slow Leaves live in Hamburg 2023

Slow Leaves live Hamburg 2023 Pony Bar by Gérard Otremba Sounds & Books

Sad songs in der Pony Bar: Das kanadische Duo Slow Leaves sorgte für einen berückend schönen, sehr melancholischen Abend

Text und Fotos von Gérard Otremba

Auf der u.a. von Sounds & Books präsentierten Tour gastierte Grant Davidson, aka Slow Leaves, zusammen mit Rej Ricard an Bass und Backing Vocals am 08.05.2023 in der Hamburger Pony Bar. Es war der vorletzte Abend der Deutschland-Tour, die heute in Köln endet. Als einen „lovely evening“ bezeichnete Grant Davidson, Songwriter, Sänger, Gitarrist und Kopf von Slow Leaves, die gut 80 minütige Konzertzeit mit dem Hamburger Publikum und sicherlich erging es den Gästen ganz ähnlich.

Would als Support von Slow Leaves

Pünktlich um

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20 Uhr begann der Abend nicht minder „lovely“ mit Matthias Schwettmann, bekannt als Frontmann der Hamburger Indie-Rock-Band Palila, der diesmal als Solist  unter dem Moniker seines Projekts Would im Vorprogramm auftrat. Lediglich mit seiner akustischen Gitarre ausgestattet, spielte Schwettmann Indie-Folk und Rock’n’Roll mit Herzblut. Neben den Would-Songs, darunter auch das von uns als Song des Tages vorgestellte „Nutshell“, gab es mit Restless“ auch einen Track aus dem am 19.05.2023 erscheinenden neuen Palila-Album „Mind My Mind“ zu hören. Als Would veröffentlicht Schwettmann demnächst drei EPs, bevor wohl im Frühjahr 2024 alles auf Vinyl zu haben sein wird. „Toll, toll, toll“, brachte eine Zuhörerin den Would-Auftritt auf den Punkt.

Glücklich machende sad songs

Noch toller wurde es dann nach einer nur ganz kurzen Pause mit Slow Leaves. Vier Alben hat Grant Davidson unter dem Namen Slow Leaves veröffentlich, das fünfte, „Meantime“, erscheint am 30.06.2023. Die Hälfte davon stand bereits auf der Setlist des Hamburg-Konzerts. Scheint ein ähnlich gutes Album zu werden wie es die Vorgänger „Shelf Life“ (2020) und „Holiday“ (2021) bereits waren. Offen sprach Davidson in seinen Ansagen davon, eine „sad person“ zu sein, die „sad songs“ schreibe, er aber diese Stimmung als positiv empfinde. Und für einige heitere Momente sorgten seine Ansagen ebenfalls. Das Schöne an seinen traurigen Liedern ist ja, dass sie einen mit all ihrer Melancholie schlicht und ergreifend glücklich machen. Und so war es auch in der Pony Bar, ob nun sad song („Nothing Really Changes“), lovesong („Reason Why“) oder gar heartbrake song („How Do I Say“).

Slow Leaves in Duo-Harmonie

Alle waren sie von berückender Schönheit und ausgereifter Harmonie. Über allem schwebte eine gewisse sehnsüchtige Romantik, in den zarten Arrangements sowie natürlich in Davidsons, manchmal an Roy Orbison gemahnender Crooner-Stimme. Erinnerte an Ron Sexmith, Nick Drake und die Everly Brothers und viel besser konnten Slow Leaves ihren Songwriter-Folk-Pop-Americana kaum in Szene setzen. Pittoresk-verträumt in „Holiday“, mit Uptempo-Verve in „Miss You“, „About Your Love“ sowie „American Band“ und in klassischer Singer-Songwriter-Manier bei „Sink Full Of Dishes“. Während „Did It Again“ ging Grant Davidson gesanglich sogar mächtig aus sich heraus und mit „Sentimental Teardrops“ endete das Slow-Leaves-Konzert sanft und wehmütig. Traurige Songs zur Erbauung. Slow Leaves können das.                     

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