Justice: Hyperdrama – Albumreview

Justice Credit André Chémétoff

Nacht acht Jahren Pause meldet sich das Duo Justice mit triftigen Songs und jeder Menge hochkarätiger Gäste zurück

von Sebastian Meißner

Xavier de Rosnay und Gaspard Augé, die beiden Köpfe hinter Justice, setzen ihre Superkräfte dosiert ein. „Hyperdrama“ ist erst das vierte Album in über 20 Jahren Bandgeschichte. Die Franzosen mit dem Neonkreuz stehen seit 2003 für ganz dicke Electroraves mit stilvollem Bezug zu anderen Genres. Auch auf dem neuen Album flirtet das Duo wieder mit Disco, Soul, French House und Rock-Elementen. Die Experimentierfreude der beiden zeigt sich auch an der langen Liste bunter Gastmusiker:innen, die auf den Tracks zu hören sind – darunter Tame Impala (gleich zwei Mal), Thundercat, RIMON, The Flints, Connan Mockasin und Miguel. Sie geben den

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Songs zum Teil unerwartete Impulse und erweitern das Terrain deutlich.

Positive Songs

Justice Hyperdrama Cover

„Wir haben diese Jahreszeit gewählt, um zurückzukommen“, heißt es im Pressiert zur Platte. „Der Frühling, wenn das schöne Wetter kommt, passt zum Geist dieser Platte.“ Und das ist vielleicht schon der größte Unterschied zum Vorgänger „Woman“ von 2016: Die Songs sind durchweg positiv. Dem gelegentlichen Hang zur Darkside widerstehen Justice hier weitgehend. Im Opener „Neverender“ orientieren Justice sich gemeinsam mit Tame Impala am Club-Funk von Daft Punk. In „Dear Alan“ an Jamiroquai zu „A Funk Odyssey“-Zeiten. Sogar in den härteren Stücken wie zum Beispiel „Generator“ sowie den psychedelischen Trips wie „Moonlight Rendezvous“ oder „The End“ (mit Thundercat, wundervoll!) klingen Justice immer konstruktiv.

Justice-Weiterentwicklung

Am besten ist „Explorer“ mit der Psychedelic-Rocker Connan Mockasin aus Neuseeland. Der Song klingt wie eine Depersonalisation. Etwas Übernatürliches, gleichzeitig futuristisch wie antikes ist da zu hören. Hätte so auch gut auf ein Pink Floyd-Album (vermutlich am ehesten auf „Atom Heart Mother“) gepasst.

Und so ist „Hyperdrama“ einerseits ein typisches Justice-Album. Andererseits eine mutige Weiterentwicklung und Entgrenzung, die so nicht zu erwarten war.

„Hyperdrama“ von Justice erscheint am 26.04.2024 bei Because. (Beitragsbild von André Chémétoff)

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