Duke Garwood: Heavy Love

Sinistere Schönheit zwischen Nick Cave und Bill Callahan

von Gérard Otremba

Der englische Songwriter Duke Garwood zog für die Aufnahmen an seinem 5. Studioalbum nach Los Angeles, wo unter Mithilfe von Musikerfreund Mark Lanegan Heavy Love entstand. Im Pink Duck Studio von Josh Homme nahm der 1969 geborene Multiinstrumentalist zehn abgründige und schmerzensvoll schöne Songs auf, die einem teilweise das Blut in den Adern gefrieren lassen. Duke Garwoods bass-bariton-lastige Stimme evoziert eine morbide Stimmung zischen Nick Cave und Bill Callahan, die spärliche Instrumentalisierung könnte jederzeit in diversen Film-Noir-Sentenzen verwendet werden. Im Eröffnungsstück „Sometimes“ begleiten uns Garwoods sonore Vocals durch einen Soundtrack für eine verregnete, finstere Nacht. Die Gitarre steht unter zurückhaltender, aber immer gefährlicher Spannung, alptraumhafte Bilder erzeugend. Die sinistere Atmosphäre zieht sich durch das ganze Album. Im bluesigen und gespenstischen Titelstück „Heavy Love“ könnten auch Lou Reed und John Cale miteinander musiziert haben und die „Disco Lights“ sind längst erloschen, es ist wahrscheinlich fünf Uhr morgens, die Gitarren flirren, eine weibliche Stimme begleitet Garwood gespenstisch und engelhaft, das alles geht tief unter die Haut, als ob Tindersticks auf den Neil Young-Soundtrack von Dead Man träfen.

Weiterhin herauszuheben auf Heavy Love ist der Song „Suppertime In Hell“, der geradezu aus dem Himmel zu fallen scheint. Das Gitarrenspiel vergleichsweise lieblich und verträumt, ein reduziertes, das Tempo verschleppendes Schlagzeugspiel, Tim Buckley und Nick Drake fühlten sich hier sicherlich sehr wohl. Bei „Sweet Wine“ bleiben die Uhren endgültig stehen, das Lamento groß, die fragile Anmut überragend. In „Burning Seas“ dehnt Garwood einzelne Wörter gefährlich in die Länge, der „Snake Man“ mutiert zu einem dunklen, gar fiesen Talking-Blues, während „Sweet Wine“ die Einsamkeit und die Verlorenheit mit jeder sanften Note einfängt. „Honey in The Ear“ steigt direkt aus der Gruft empor, „Roses“ schmiegt sich in seiner Düsternis an Leonard Cohen und der schaurige „Hawaiian Death Song“ ist die perfekte Begleitung für einen Spaziergang durch eine nebelige Moorlandschaft. Heavy Love von Duke Garwood ist keine einfache, aber intensive und fesselnde Platte.

 „Heavy Love“ von Duke Garwood ist am 06.02.2015 bei Heavenly / Pias Cooperative erschienen.

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