Travis: 10 Songs – Albumreview

Travis by Ryan Johnston

Die schottische Indie-Pop-Rock-Band Travis in Hochform

Zur Jahrtausendwende war Travis die angesagteste Indie-Pop-Rock-Band Großbritanniens. Mit ihrem zweiten, 1999 veröffentlichten Album „The Man Who“ gelang dem schottischen Quartett der Sprung an die Spitze der UK-Charts, die Single „Why Does It Always Rain On Me?“ gehört längst zum Kanon der schönsten Pop-Hits aller Zeiten. Keiner schwelgte so bedeutungsvoll in seiner Gefühlswelt wie Fran Healey, ein Schwärmer, der Melancholie und, sofern nötig, feierliches Pathos miteinander in Einklang brachte. Große Songs, die zwei Jahre später auf dem superben „The Invisible Band“ noch größer wurden. Die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten. Erneuter Spitzenpositionen im UK und in Deutschland der endgültige Durchbruch bis auf Platz drei der hiesigen Albumcharts.

Emotionale Highlights

Travis 10 Songs Cover BMG Rights

Es folgten fünf weitere, nicht unbedingt spektakuläre, aber jederzeit zu goutierende Platten, zuletzt das 2016 erschienene und von Sounds & Books besprochene „Everything At Once“. „10 Songs“, das neunte Travis-Studioalbum, strahlt nun wieder die Aura des Besonderen aus. Der Hang zum Harmonischen bleibt das Faustpfand im Travis-Kosmos. Das Glasgower Quartett bleibt sich seit über zwanzig Jahren treu und scheinbar mühelos schüttelt Frontmann Fran Healey, wie üblich flankiert von Gitarrist Andy Dunlop, Bassist Dougie Payne sowie Schlagzeuger Neil Primrose, wieder die ergreifendsten Melodien aus dem Ärmel, wie die dezent instrumentierten „All Fall Down“ und „No Love Lost“ beweisen. Viel mehr als ein Piano und Healeys Vocals sind für die emotionalen Highlights nicht nötig. Travis schenken uns Liebe, die wir nur zu gerne erwidern.

Schöner Schmachten mit Travis

Auf Piano und akustischer Gitarre basieren die meisten der fast durchgängig wohltemperierten Songs. Im sehnsüchtigen, von Streichern umgarnten „The Only Thing“ gibt sich The Bangles-Sängerin Susanna Hoffs zum Ständchen mit Fran Healey die Ehre. Und Greg Leisz spielt die Lap-Steel-Gitarre. Schöner Schmachten mit Travis, seufz. Der Opener „Waving At The Window“ und das bei uns als Song des Tages vorgestellte „A Ghost“ greifen auf die Hochphase von vor zwanzig Jahren zurück, während „Valentine“ an die Sturm-und-Drang-Phase des Debüts erinnert. Und spätestens mit „Nina’s Song“ wird der Einfluss der Beatles auf das kreative Werk von Travis deutlich. Wahr, gut und schön.  

„10 Songs“ von Travis erscheint am 09.10.2020 bei BMG Rights. (Beitragsbild von Ryan Johnston)         

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