Phoebe Bridgers: Stranger In The Alps – Album Review

 

Eine Bereicherung des grazilen Indie-Folk

Mit dem Songschreiben begann Phoebe Bridgers im zarten Alter von elf Jahren. Ihre Lieder brachte sie einem geneigten Publikum bei Open Mic Nights und anderen Gelegenheiten zu Gehör. In der Zwischenzeit ist die aus Los Angeles stammende Musikerin noch immer sehr junge 23 Jahre, hat auf dem Ryan Adams-Laben Pax Am ihre erste Single „Killer“ und nun mit „Stranger In The Alps“ bei Dead Oceans ihr Debütalbum veröffentlicht. Neben Ryan Adams begleitete Phoebe Bridgers u.a. auch Conor Oberst als Tour-Support und dass die beiden Fans und Förderer gleichermaßen sind, kann man sich sehr gut vorstellen.

Phoebe Bridgers_Stranger In The Alps_CoverUnd so verwundert es nicht, dass Oberst bei „Would You Rather“ zu einem Duett mit Bridgers antritt. Auf Stranger In The Alps versammeln sich zehn fragile, zumeist sparsam arrangierte Songs  die zwischen der Entrücktheit einer Marissa Nadler und der Traurigkeit einer Aldous Harding changieren. Schwermut und Einsamkeit sind die verbindenden Elemente, sowohl zwischen den Damen als auch thematisch zwischen den Songs. Der Opener „Smoke Signals“ ist ein mit sanften Streichern verzierter, von Bridgers zurückhaltenden Gesang getragener, höchst melancholischer und edler Einstieg in das Album. „Motion Sickness“ hingegen hat den angenehmen Pop-Appeal einiger von Christine McVie gesungener Fleetwood Mac-Ohrwürmer. „Funeral“ ist an den klassischen Folk angelehnt, inspiriert vom Laurel Canyon-Sound.

„I don’t wanna be alone anymore“ flüstert Phoebe Bridgers in „Demi Moore“ und man möchte sie sofort in die Arme schließen und vor all dem Bösen in der Welt beschützen. Und so geht das in einem fort. Schwere Piano-Moll-Akkorde in „Killer“, ein schwebendes, am Ende überbordendes „Georgia“, ein betörendes „Chelsea“ und mittig als Höhepunkt „Scott Street“, das mit einer akustischen Gitarrenbegleitung beginnt und sich kontinuierlich mit Bandbegleitung in einen Rausch steigert. Mit einer siebenminütigen, zutiefst berührenden Coverversion von Mark Kozeleks „You Kissed My Heart“ beendet Phoebe Bridgers Stranger In The Alps, ein Album, mit dem sie ein deutliches Ausrufzeichen im Indie-Folk setzt.

„Stranger In The Alps“ von Phoebe Bridgers ist am 22.09.2017 bei Dead Oceans / Secretly Group erschienen (Beitragsbild: Pressefoto).

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