Rhonda live in Hamburg – Konzertreview

Rhonda live Mojo 2015 by Gérard Otremba

Begeisternder Tourabschluss für Rhonda beim Hamburger Heimspiel am 19.12.2015 im ausverkauften Mojo-Club

Text und Fotos von Gérard Otremba

Nach drei Wochen on the road erlebt die Hamburger Band Rhonda einen enthusiastischen Empfang ihres heimatlichen Publikums im Mojo-Club an der Reeperbahn. Völlig zu Recht feiern die Fans die Formation um Sängerin Milo Milone ab, die mit ihrem Debütalbum Raw Love für einen echten Überraschungserfolg sorgte und im letzten Jahr auch an dieser Stelle den Einlass in die Jahrescharts fand.

Rhonda live 2015 mojo

Vor dem Rhonda-Gig tritt im Vorprogramm die Gruppe Someday Jacob auf. Normalerweise als Quartett unterwegs, treten an diesem Abend zwar lediglich Sänger und Gitarrist Jörn Schlüter sowie Uli Kringler (Gitarren und Backing Vocals) auf, doch funktionieren die Americana-Songs von Someday Jacob auch in reduzierter Form. Mit viel verträumter Melancholie spielen Schlüter und Kringler Songs vom in diesem Jahr veröffentlichten Album It Might Take A While, und das alles erinnert in ganz wundervoller Weise an Israel Nash und Neil Young. Suchtfaktor garantiert.

Someday Jacob live 2015

Süchtig macht die Musik von Rhonda ebenfalls. Vor wenigen Jahren aus den Trashmonkeys hervorgegangen, ist die Mischung aus Edel-Northern-Soul, Blues und Rock’n’Roll perfekt auf Frontfrau Milo Milone zugeschnitten, die über eine wahrlich herausragende Stimme verfügt und mit ihrem markerschütternden Schrei bei „I Need No Help“ (die Dramatik des Songs wird durch ein Bläser-Trio verstärkt) die Blues-Rock-Intensität einer Janis Joplin erreicht und während „I’d Rather Go Blind“ (im Original von Etta James, auch bekannt in der Version von Chicken Shack), hier allein von Ben Schadow an der E-Gitarre begleitet, für Gänsehautmomente sorgt.

Rhonda live 2015 mojo

Im Mittelpunkt des Konzertes stehen die Stücke des beeindruckenden Albums Raw Love, die, trotz des Stolperers zu Beginn von „My Thing“, in den letzten eineinhalb Jahren live an Klasse gewonnen haben, von Leidenschaft für die Sache geprägt sind und die Spiellaune von Bassist Jan Fabricius, Schlagzeuger Gunnar Riedel, Keyboarder Offer Stock und Gitarrist Ben Schadow beweisen. Die Power von „Terrible Lie“, das Feuer in „Take It Back“, der strahlende Glanz bei „My Thing“ und „That’s How I Roll“, die Sexyness von „Camera“ und die Ausgelassenheit bei „Here We Go Again“ zünden im Mojo-Club.

Rhonda live 2015 mojo

Milo Milone und ihre Jungs sind sichtlich angetan und irgendwie gerührt vom überschwänglichen Feedback des Hamburger Publikums, eine Reaktion, die Rhonda noch sympathischer wirken lässt. Die Nähe zu den Fans ist Vertrauenssache und so wagt Milo Milone den Sprung ins Auditorium und lässt sich auf Händen tragen. Die Intimität wird während der letzten Zugabe getoppt, als sich die Band unter die Gäste wagt, um eine Unplugged-Variante von „Hard Times“ des amerikanisches Soul-Sängers Baby Huey zu spielen. Ein grandioser Abschluss eines Konzertes, das mit drei neuen Songs einen kleinen Ausblick auf das neue Jahr wirft, wenn dann das zweite, bereits aufgenommene Album von Rhonda erscheinen wird. Und das sind sehr erfreuliche Aussichten.

rhonda live 2015 mojo

rhonda live 2015 mojo

Rhonda live 2015 mojo

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