The Jayhawks: Back Roads And Abandoned Motels – Album Review

The Jayhawks Back Roads And Abandoned Motels Albumvover Sony Music

Und wieder mal ein Glanzstück in der Jayhawks-Album-Historie

Es ist natürlich höchst bedauerlich, dass The Jayhawks immer noch nur als eine Art Randnotiz in der Wahrnehmung so vieler musikinteressierter Menschen herumgeistern. Und das schon seit über 30 Jahren. Mitte der 80er-jahre in Minnesota gegründet, gelang der Band um die die beiden Songwriter Mark Olson und Gary Louris 1992 mit Hollywood Town Hall ein prägnantes Werk des Alternative Country, das jedoch ähnlich wie alle anderen Jayhawks-Platten weithin ungehört blieben, in den Albumcharts vernahm man die Band nur mit der Lupe.

The Jayhawks Back Roads And Abandoned Motels Albumvover Sony MusicMark Olson stieg vor über 20 Jahren aus und begab sich auf Solo-Pfade, die Jayhawks machten auch ohne ihn weiterhin gute Alben, waren schon immer Meister der Melodik und Harmonie, eine Americana-Formation, der die klangliche Schönheit zu einer Herzensangelegenheit wurde. Ihr neuer Longplayer Back Roads And Abandoned Motels enthält elf Songs, neun davon sind ältere Stücke, die Louris mit und für andere Künstler schrieb, von denen die Dixie Chicks und Jakob Dylan die bekanntesten sind, Namen wie Carrie Rodriguez und Ari Hest sind in hiesigen Breitengraden indes nur wenigen ein Begriff. In den Jayhawks-Neuauflagen dieser Songs triumphiert wie selbstverständlich die edle Zubereitung.

Der von Pianistin und Keyboarderin Karen Grotberg gesungene Opener „Come Cryin‘ To Me“ überrascht gar mit Bläsersätzen, ein lässiger, soulgetränkter und textlich tröstender Albumanfang. In „Everybody Knows“ sind The Jayhawks dann ganz bei sich. Herzerweichender, sehnsüchtiger Folk-Pop, mehrstimmige Gesänge, „Uhuhuh“-Chöre, Pedal-Steel-Gitarre, ein Traum von einem Song, die Tränen stehen einem vor Glück und Rührung in den Augen. Filigran, getragen, traurig, sanft pathetisch das anschließende „Gonna Be A Darkness“, wehmütig mit Mandoline und Violine der Abschiedswalzer „Bitter End“ und eine Spur zu The Band führt unweigerlich über „Backwards Women“.

Das alles ist natürlich wieder viel zu schön für höhere Chartplatzierungen (steht jedenfalls schwer zu befürchten), aber vielleicht wächst die Jayhawks-Fangemeinde um ein paar neue aufgeschlossene Menschen, wäre ja wünschenswert. Dass in der Musik der Jayhawks bereits vor vielen Jahren immer wieder die Beatles hindurchschimmerten, kann auf den Alben Sound Of Life und Smile nachgehört werden, auf Back Roads… ist es das zärtliche, an Paul McCartney erinnernde „Bird Never Flies“, das die Beatles-Anmut verinnerlicht.

In der klug arrangierten, neuen Ballade „Carry You To Safety“ beschützt der Protagonist seine Freundin gegen die laute und böse Welt („Don’t be afraid when the waves get too tall / Or when this noisy world makes you feel small / I’ll be there to carry you to safety“) und alle, die diesen Schutz nicht persönlich erfahren, denen bleibt die Musik von The Jayhawks. Elf Perlen für den guten Musikgeschmack.

„Back Roads And Abandoned Motels“ von The Jayhawks ist am 13.07.2018 bei Sony Music erschienen (Beitragsbild, Albumcover).

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