Reinhard Mey: Das Haus an der Ampel

Reinhard Mey (c) Jim Rakete

Melancholische Erinnerungssongs des Liedermacher-Altmeisters Reinhard Mey

Er hat sich mit Songs wie „Über den Wolken“ und „Gute Nacht, Freunde“ an die Spitze der Bekanntheit deutscher Liedermacher gesetzt. Hat uns „Annabelle, ach Annabelle“, „Ich bin Klempner von Beruf“, „Der Mörder ist immer der Gärtner“ und „Die heiße Schlacht am kalten Büffet“ (und viele wundervolle Lieder mehr) geschenkt. Nun ist Reinhard  Mey 77 Jahre alt, er schaut zurück und zieht Bilanz. Sein offiziell 28. Studioalbum – diverse Mey-Live-Platten erblickten zwischenzeitlich das Licht der Welt – heißt „Das Haus an der Ampel“, folgt dem 2016 veröffentlichten „Mr. Lee“ und erscheint als Doppel-CD.

Ein Hauch von Wehmut und Nostalgie

Reinhard Mey Das Haus an der Ampel Cover Odeon Universal Music

Doppel-Album insofern, als dass Mey die sechzehn neuen Songs zweimal aufnahm. Zunächst mit dezenter Bandbegleitung als Original, hernach hört man den Berliner Liedermacher auf CD2 die Songs solo vortragen. Reinhard Mey zieht es in die Vergangenheit. Im Titelsong „Das Haus an der Ampel“ begibt er sich auf einen gedanklichen Besuch ins Elternhaus, wenn er im Auto an der Ampel davor steht und in zarten Erinnerungen schwelgt. Später, in „Zimmer mit Aussicht“ und „Was will ich mehr“, knüpft Mey die Themen Heimkehr und Erinnerung erneut auf. Ein Hauch von Wehmut und Nostalgie schwingt in diesen Liedern, die Melancholie als grundlegende Atmosphäre des ganzen Albums.

Reinhard Mey beschert den Hörern berührende Momente

Reinhard Mey wagt immer wieder sehr persönliche Rückblicke. Schaut auf den Beginn seiner Karriere („In Wien“) und erzählt vom Lampenfieber und „weichen Knien“ vor einem Konzert, unterwegs „mit einem Gitarrenkoffer in der großen fremden Stadt“ und im Radio hört er zum ersten Mal einen eigenen Song. Der große deutsche Chansonier schenkt seinen Hörern wieder zahlreiche berührende Momente, weiß ob der Kraft der Liebe („Du weißt ja, die Liebe endet nie“ aus „Was will ich mehr“) und besingt das Hohelied der Freundschaft („Glück ist, wenn du Freunde hast“). „Das Haus an der Ampel“ ist ein versöhnliches, teils sentimentales, oft hoffnungsfrohes Album geworden. Und setzt dem Alterswerk Reinhard Meys eine weitere Krone auf.

„Das Haus an der Ampel“ von Reinhard Mey erscheint am 29.05.2020 bei Odeon / Universal Music. (Beitragsfoto: Jim Rakete)     

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