Regener Pappik Busch: Ask Me Now

Regener Pappik Busch credit Charlotte Goltermann

Die Element-Of-Crime-Crew Sven Regener, Richard Pappik und Ekki Busch spielt ungekünstelt und voller Freude Jazz-Standards

„Jazz ist ein ganzer Kosmos. Schon in den Anfängen gab es die einen, die in Bordellen gespielt haben und andere, die das auskomponiert haben. Es gab da also beides: diese akademische Strömung und diesen wilden Unterschleif, wo die Leute sehr frei damit umgingen. Jazz-Musik kann also eine sehr freie Musik sein, aber sie kann auch – zum Beispiel in Big Bands – sehr streng ausformuliert und hierarchisch geführt werden.“ So beschrieb Sven Regener im Interview mit Sounds & Books die Vielfalt im Jazz. Auf „Ask Me Now“ ist jede Menge Unterschleif zu hören.

Klassisches Material, ungekünstelt

Regener Pappik Busch Ask Me Now Cover Universal Music

Mit Element of Crime-Schlagzeuger Richard Pappik und dem ebenfalls bandnahen Ekki Busch am Piano spielt er hier zwölf Jazz-Standards neu ein. Das Material stammt überwiegend aus den 1940er und 1950er Jahren und reicht von Charlie Parker über Thelonius Monk, Dizzy Gillespie und John Coltrane bis hin zu Billie Holiday. Große Namen, mit denen sich das Trio sicher nicht messen, sondern denen sie mit ihren Interpretationen eher Respekt zollen wollen. Angst vor der Musikpolizei habe er nicht, sagte Regener. Und doch haben sich einzelne Beamte dieser Spezialeinheit in den Kommentarspalten längst zu Wort gemeldet. Die Stücke würden nicht swingen, die Trompete unsauber gespielt. Wie vorhersehbar. Und wie kleinkariert.

Regener Pappik Busch spielen voller Freude

„Ask Me Now“ ist genau das, was Jazz ausmacht: Die ewige Neuinterpretation von Stücken, das fortwährende Aufleuchten und Personalisieren von Kompositionen. Und vor allem: Ein echter Spaß. Denn Regener Pappik Busch spielen das Material ungekünstelt und voller Freude. Keine Muskelshow, sondern echte Widmung. Regener mal ohne Worte, dafür mit anderer Stimme: Wer beim verrauchten „Don’t Explain“ nicht die charakterliche Nähe zu den Song- und Romantexten von Regener erahnt oder sich beim holprigen „Big Nick“ nicht diebisch mitfreuen kann, muss schon miesepetrig aufgelegt sein. Das mit der passenden Visualisierung als Video vorausgeschickte „Holy Land“ wiederum zeigt, dass sich die musikalische Interaktion des Trios wirklich hören lassen kann. Hier wird aufeinander gehört, sensibel ergänzt und umgarnt. Wie die Faust aufs Auge passt auch ihre Version von „Nature Boy“, der sie trotz 3/4-Takts jegliche Walzerschwere nehmen.

Zeitlose Songs

„Ask Me Now“ sollte man nicht bitterernst nehmen. Kann man aber durchaus. Denn es ist eine würdevolle Verneigung vor zeitlosem Songmaterial, das sich immer wieder neu zu spielen und zu entdecken lohnt. Eine große Freude!

„Ask Me Now“ von Regener Pappik Busch erscheint am 05.03.2021 bei Universal Music.

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