Lucinda Williams: Good Souls Better Angels

Lucinda Williams by Danny Clinch

Angriffslustige Blues-Rock-Songs und fabelhafte Balladen prägen das neue Album der dreifachen Grammy-Gewinnerin Lucinda Williams

Mit „Car Wheels On A Gravel Road“ gelang Lucinda Williams 1998 der Durchbruch. Noch heute leuchtet das Album wie ein strahlender Stern am Americana-Himmel, ganz gewiss ein Meilenstein nicht nur für dieses Genre. Fortan lieferte die 1953 in Lake Charles, Louisiana, zur Welt gekommene Songwriterin konstant gute Platten ab, von „Essence“ aus dem Jahr 2001, bis zum vor vier Jahren veröffentlichten und bei Sounds & Books besprochenen Doppelalbum „The Ghost Of Highway 20“. Auch live auf der Bühne, wie zuletzt beim Konzert in der Hamburger Fabrik, hinterließ sie einen formidablen Eindruck.

Lucinda Williams greift tief in die Blues-Rock-Trickkiste

Lucinda Williams Good Souls Better Angels Cover Highway 20

Bei den Aufnahmen ihres neuen Albums „Good Souls Better Angels“ konnte sich die dreifache Grammy-Gewinnerin wieder auf ihre Stammband, bestehend aus  Gitarrist Stuart Mathis, Bassist David Sutton und Schlagzeuger Butch Norton, verlassen. Wie vor über 20 Jahren bei „Car Wheel…“ hat Lucinda Williams das Album gemeinsam mit ihrem Ehemann Tom Overby sowie Ray Kennedy produziert. Auf „Good Souls Better Angels“ behandelt Williams Themen wie häusliche Gewalt („Wakin‘ Up“), negative Aspekte von sozialen Medien („Shadows & Doubts“), oder die überbordende Nachrichtenflut („Bad News Blues“). Dabei greift die 67-Jährige tief in die Blues-Rock-Kiste und zeigt sich angriffslustig und radikal wie lange nicht mehr. Bereits der Opener „You Can’t Rule Me“ wartet mit staubtrockenen Blues-Roots-Rock-Gitarrenriffs auf, denen wir im Verlauf des Albums noch häufig wiederbegegnen.

Herzergreifende und würdevolle Balladen

Finster, bedrohlich und angsteinflößend im von Williams geradezu herausgespukten „Wakin‘ Up“, mit Psychedelic-Touch in „Pray The Devil“, oder im Heavy- und „Wah-Wah“-Format bei „Bone Of Contention“. Und auch „Down Past The Bottom“ zieht die härtere und aggressivere Blues-Rock-Trumpfkarte. Den Schattenseiten des Lebens setzt sie indes mit der entspannten und liebevollen Ballade „When The Way Gets Dark“ einen Hoffnungsschimmer entgegen. Die typischen Lucinda-Williams-Balladen dürfen natürlich auch auf diesem Album nicht fehlen. Mächtig im bei uns schon als Song des Tages vorgestellten  „Man Without A Soul“, herzzerreißend in „Big Black Train“ und getragen würdevoll im abschließenden, über sieben Minuten dauernden „Good Souls“. Einmal mehr manifestiert Lucinda Williams ihren Status als eine der besten Songwriterinnen der Welt.

„Good Souls Better Angels“ von Lucinda Williams erscheint am 24.04.2020 bei Highway 20 / Thirty Tigers. (Beitragsbild von Danny Clinch)  

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