Der Beginn von etwas Großem
Der San Francisco-Sound Anfang der 1970er Jahre war ein eigenes Genre. Wie nirgendwo sonst kombinierten Bands rund um die Bay Area Elemente des Rock, Soul, Funk und Jazz – und kreierten Musik, die unverkennbar war: den Psychedelic Soul. Santana, Sly & The Family Stone und Mother Earth waren die Spitzen dieser Bewegung. Weniger bekannt sind Leon’s Creation. Dabei ist deren Debut-Album „In The Beginning“ von 1969 ein Aushängeschild dieser Bewegung. Mit Bläsern, Background-Chor, Acid Jazz-Gitarre und jeder Menge vertrippter Songideen schufen Sänger Leon Patillo und seine Band den prototypischen Sommersoundtrack dieser Ära.
Jetzt, fast 50 Jahre später legt das Label Acid Jazz diesen Meilenstein wieder auf. Patillo, der später bei Martha & The Vandellas, Funkadelics und Santana mitmusizierte, leitet das Kollektiv durch insgesamt acht Tracks, die wie spontane Jams angelegt sind. Mit „This Is The Beginning“ geht es im Stile von Slys „I Want To Take You Higher“ los. „Until You Were Gone“ ist dann deutlicher am klassischen R&B orientierter Herzschmerz. Stark auch „Black Roads“, dem der Chor das Hair-Feeling verleiht. Auch das Hippie-Manifest „If I Had The Power“ trägt diesen Spirit, und erinnert nicht zuletzt wegen der Querflöte an Roy Ayers Stoned Soul Picnic. Der klare Höhepunkt ist dann aber „Sightless“ am Ende des Albums. So catchy und fokussiert wie sie hier klingen ist es kaum nachvollziehbar, warum dieses Kollektiv heute nahezu in Vergessenheit geraten ist.
Über den Status des Geheimtipps sind Leon’s Creation nie hinaus gekommen. In San Francisco aber waren sie Pioniere und für viele nachfolgende Bands eine Quelle der Inspiration. Sie verbreiteten eine Aufbruchsstimmung, ein Wir-Gefühl, das diese Stadt über viele Jahre zu einem der wichtigsten Zentren musikalischer Strömungen der USA machte. Dank Acid Jazz kann man dieses Gefühl nun wieder nachhören.
„This Is The Beginning“ von Leon’s Creation erscheint als Vinyl-Version am 09.03.2018 bei Acid Jazz (Beitragsbild: Albumcover, Acid Jazz).
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