Larkin Poe: Kindred Spirits – Albumreview

Larkin Poe credit Aloysius Lim

Gelungenes Cover-Album von Larkin Poe

Kreativer Lauf für die Schwestern Megan & Rebecca Lovell, aka Larkin Poe. Nachdem sie im Juni mit ihrem fünften Studioalbum das erste auf dem eigenen Label veröffentlichten, rutscht kein halbes Jahr später die nächste Scheibe nach – diesmal eine mit ausschließlich Coverversionen von „Kindred Spirits“, also von respektierten Künstlern und verwandten Geistern, die die Jugend der in einer stark musikaffinen Familie aufgewachsenen Schwestern stark prägten. Dass man als betagterer Mensch fast jeden Song auf Anhieb mitträllern kann ist dieser Tatsache geschuldet sowie dem Umstand, dass man weniger auf unbekanntere Weisen aus der zweiten oder dritten Reihe zurückgriff.

Cover-Songs in reduzierter Spielweise

Larkin Poe Kindred Spirits Cover Tricki-Woo Records

Ausnahmen: Der das Album eröffnende Minisong „Hellhound On My Trail“ des sagenumwobenen Robert Johnson, Meister des Delta Blues, der der Legende nach seine Seele dem Teufel im Austausch für sein Wahnsinnstalent überschrieb, sowie „Take What You Want“ von Post Malone, dem Rapper und Metalcore-Sänger, der vor ein paar Monaten Ozzy Osbournes letztes Album (von dem dieses Stück stammt) deutlich verjüngte. Allen Aufnahmen ist die reduzierte Spielweise gemein, kein Gramm überflüssiges Bombastfett klebt an der kristallklaren und zuweilen staubtrockenen Produktion. Das hört sich originell und frisch an, wenn z.B. „Nights In White Satin“ von The Moody Blues enthallt oder „The Devil In Disguise“ von Elvis Presley stark im Tempo gedrosselt wird.

Bei Larkin Poe funktioniert auch Phil Collinis

Untermalt, wie immer bei Larkin Poe, mit diesen faszinierenden Lap-Steel- oder Slide-Gitarren zum Dahinschmelzen neben dem ausdrucksstarken Gesang der Schwestern, die schon häufiger als die „kleinen Schwestern der Allman Brothers“ (Wikipedia) bezeichnet wurden. Überhaupt, Allman Brothers: Von diesen bringen Larkin Poe „Ramblin‘ Man“ zu Gehör, von Lenny Kravitz „Fly Away“, von Elton John den „Crocodile Rock“. Künstler*Innen wie A.A.Williams ähnlich nutzten Larkin Poe die tourlosen Monate um via YouTube Covers in die Welt zu posten – einige schafften es nun auf diesen Tonträger. Sehr gelungen auch Phil Collins‘ „In The Air Tonight“, das in dieser kargen Bluesversion sowie ohne die vielzitierten Synthie-Drums überraschend gut funktioniert und einmal mehr offenbart, dass hinter dem produktionstechnisch viel gescholtenen sowie in der Vergangenheit ubiquitären Drummer von Genesis ein verdammt guter Songwriter steckt.

Kurz: Gelungenes Cover-Album nach einem exzellentem mit neuen Songs im Juni von einem erlesenen Duo. Hoffentlich bald wieder auf einer Bühne in der Nähe zu erleben.

„Kindred Spirits“ von Larkin Poe erscheint am 20.11.2020 bei Tricki-Woo Records und ist direkt im Shop der Band bestellbar. (Beitragsbild von Aloysius Lim)

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