Nadine Fingerhut: Lasst die Liebe lauter werden

Nadine Fingerhut von Eva Maria Schmidt

Berührend-schöne, selbstreflektierende neue Songs von Nadine Fingerhut

Nach ihren beiden, ebenfalls bei Sounds & Books rezensierten Alben „Hallo Leben“ (2015) und „Karussell“ (2017), meldet sich Nadine Fingerhut zurück. Für ihre dritte Platte „Lasst die Liebe lauter werden“ hat die hessische Songwriterin zwölf Songs eingespielt, die in Zusammenarbeit mit den Musikern und Produzenten Frank Wesemann (E-Gitarre) und Erik Regul (Tasten, Bass, Akkordeon und Percussion) sowie Schlagzeuger Thomas „Dave“ Schröder entstanden. Mit ihrem Debüt brachte Nadine Fingerhut Schwung in das deutsche Liedermacher-Genre, mit dem Zweitwerk katapultierte sie sich in die erste Liga des deutschsprachigen Songwriter-Pop und mit dem dritten Longplayer hat sie souverän die Klasse gehalten.

Ein flammendes Plädoyer für die Menschlichkeit

Nadine Fingerhut Lasst die Liebe lauter werden Cover Musikwirtschaft

Die Songs auf „Lasst die Liebe lauter werden“ sind ähnlich charmant wie ihre bisherigen. Der Albumtitel entspricht gleichzeitig der letzten Zeile ihres Abschlusstracks „Geschichte“. Ein flammendes Plädoyer für die Menschlichkeit und gegen die hasserfüllten Wutbürger und Nazis in diesem Land. Ein Song, der aber auch von der Fassungslosigkeit ob der Demonstrationen und Aufmärsche mit Reichsflaggen schwenkenden Menschen kündet und der Angst, die deutsche, von Nazis bestimmte Geschichte könne sich wiederholen. Wer solche Texte schreibt, muss ein guter Mensch sein. Die anderen Lieder des Albums sind geprägt von Fingerhuts selbstreflektierenden Texten. Das Suchen und Finden des inneren Friedens, das Einfangen eines kleinen Glücksmoments (der dann eben nicht auf Instagram und Facebook geteilt wird, weil das den Augenblick zerstören würde, wie es Fingerhut in „Mit meinen Augen“ beschreibt), die Vermittlung einer positiven Einstellung dem Leben gegenüber und eine persönliche Freiheit, die im menschlichen Miteinander aufgeht, stehen im Mittelpunkt ihrer Song-Poesie.

Die federleichte Lebendigkeit der Nadine Fingerhut

Das Mehr an textlicher Introspektive geht mit nuancierter musikalischer Veränderung von Pop hin zu mehr Folk einher. Berührend-schöne Songs befinden sich auf dem Album. Wie der Opener „Der Anfang“, wo sich Fingerhut Ängsten stellt und zu einer federleichten Lebendigkeit findet, umrankt von perlenden Pianoläufen und sanften Akkordeonklängen. Wie das ganz sanfte und erst am Ende hymnische „Liebe wird lauter“ und wie das wie ein persönlicher Beziehungs-Befreiungsschlag wirkende „Nordwind“. Das perkussiv-treibende, sehr rockige „Perfekt“ sowie das eingängige und hitverdächtige „Mit meinen Augen“ und das als langsamer Walzer mit jazzigen Untertönen tänzelnde „Feuer“ zeigen die Vielfalt in Nadine Fingerhuts musikalischem Kosmos. Man ist erneut entzückt.

„Lasst die Liebe lauter werden“ von Nadine Fingerhut erscheint am 20.11.2020 bei Under Coloured Trees / Musikwirtschaft / Edel / BMG. (Beitragsbild von Eva Maria Schmidt) 

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