Auf „Take Me To The Alley“ pflegt Gregory Porter seine Blues- und Gospel-Wurzeln – und liefert solide Arbeit ab
von Sebastian Meißner
Gregory Porters Stimme ist stark gefragt. Und ihr Besitzer ein vielseitig interessierter Mann. So kommt es, dass der Grammy-Gewinner im letzten Jahr in ganz unterschiedlichen Kontexten auftauchte. Mal mischte er mit dem Electronica-Duo Disclosure die Tanzflächen auf, mal verlieh er den deutschen Möchtegernsoul-Darstellern um Max Herre etwas Glanz und Glamour. Auf seinem neuen Solo-Album „Take Me To The Alley“ aber gelten wieder klare Genregrenzen. Porter setzt hier auf schnörkellosen Soul-Jazz, der seine Wurzeln im Blues und Gospel hat. Entsprechend wenig Neues gibt es zu entdecken. Es regiert die Routine.
Manchmal wirken die Songs der neuen Platte allzu abgeklärt. „Daydream“ oder „Consequenece Of Love“ etwa sind zähe Schmeichler, deren entspannende Wirkung auf den Hörer etwas zu deutlich ausfällt. Dann macht sich Langeweile breit. Besser wird es immer dann, wenn die Band das Tempo anzieht. Höhepunkte sind das funkige „Don’t Lose Your Steam“, das groovige „In Fashion“ sowie das bluesige „Don’t Be A Fool“, in denen der tiefschwarze Tenor Porters besonders gut zur Geltung kommt. Schön ist auch die hier vertretene, klassisch instrumentierte Version von „Holding On“ – jenem Song, den Porter mit Disclosure als Club-Anthem interpretierte. Auffällig gut ist die Produktion, für die sich – wie schon bei den drei vorherigen Alben – Produzent Kamau Kenyatta verantwortlich zeichnet.
Auch Pianist Chip Crawford, Trompeter Keyon Harrold, Altsaxophonist Yosuke Sato, Tenorsaxophonist Tivon Pennicott, Bassist Aaron James und Schlagzeuger Emanuel Harrold wirkten schon an der Einspielung seiner beiden letzten Alben mit. Es ist ein eingespieltes Team, das um seine Stärken weiß. Und so ist „Take Me To The Alley“ wieder eine runde Sache geworden. Das nächste Album darf dann aber ruhig ein wenig mutiger sein.
„Take Me To The Alley“ von Gregory Porter ist am 06.05.2016 bei Blue Note / Universal Music erschienen.