Blues, Soul, Jazz: Der französische Weltenbummler Charles Pasi zeigt auf „Zebra“, wie vielseitig er ist
Nach drei vielversprechenden Alben wechselte Pasi 2015 zu Blue Note Records und veröffentlichte zwei Jahre später das vielgepriesene Album „Bricks“. Pasi & Blue Note: Das passt perfekt. Denn hier fanden schon vor Jahrzehnten viele seiner Inspirationsquellen ein musikalisches Zuhause. Auf „Zebra“ kann man das wunderbar nachhören. Es ist ein traditionsbewusstes Album geworden, weil es Bezug nimmt zum Soul, Jazz und Blues vergangener Jahre. Traditionsbewusst meint jedoch keineswegs überholt oder vorhersehbar. Denn Pasi, der singt sowie Gitarre und Mundharmonika spielt, wollte eine „wilde Platte“ machen. Und das ist ihm gelungen. Nichts sollte vorgegossen sein in altbekannte Formen, der Einfluss des Produzenten sollte eingegrenzt werden. Stattdessen wurden das Musizieren, Experimentieren und der Spaß in den Vordergrund gerückt. Dafür lud sich Pasi Musiker ins Studio, deren Arbeit er schätzt.
Charles Pasi geht ins Risiko
Die Begegnungen zündeten ganz offenbar. Die insgesamt zehn Stücke auf „Zebra“ zeichnet vor allem eine hörbare Ungezwungenheit aus. Keine Kopfgeburten, keine Angst vorm Risiko. Welches Risiko denn auch? Ohne Blick auf Verkaufszahlen und Markttauglichkeit spielen Pasi und Mitstreiter drauf los. Das melancholische „Silence“ etwa wirkt wie aus einem Guss und bezieht gerade daraus seinen Zauber. Auch „Happy Single“ trägt den Charakter eines Spontan-Jams und kombiniert dabei wie selbstverständlich Gospel-Chöre mit Pop-Appeal. Papi zeigt sich nicht nur als versierter Songwriter und ausdrucksstarker Sänger. Wie virtuos sein Harp-Spiel ist, offenbart zum Beispiel das stampfende „Warm Embrace“.
Verspielt und reif
Pasi ist ein Weltenbummler. Ein globaler Jäger und Sammler. Zwischen europäischen und amerikanischen, traditionellen und modernen Einflüssen findet er seine Nische, in der es sich aber nie zu gemütlich macht. Dabei wirkt Pasi bei aller Verspieltheit gleichzeitig sehr reif. Mit „Zebra“ wird Pasi daher nicht nur in seiner Altersgruppe Anhänger finden, sondern auch unter älteren Hören.
„Zebra“ von Charles Pasi erscheint am 05.02.2021 bei Blue Note Records. (Beitragsbild: Albumcover)
Erhältlich bei unserem Partner:
Auch hinter einem Online-Magazin steckt journalistische Arbeit. Diese bieten wir bei Sounds & Books nach wie vor kostenfrei an.
Um den Zustand zukünftig ebenfalls gewährleisten zu können, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um finanzielle Unterstützung.
Wenn Sie unsere Artikel gerne lesen, würden wir uns über einen regelmäßigen Beitrag sehr freuen.
Spenden Sie direkt über PayPal oder via Überweisung.
Herzlichen Dank!