Die Regierung: Da – Albumreview

Drittes Album in vier Jahren von Die Regierung

Nach ihrem auch von Sounds & Books an dieser Stelle besprochenen Comeback-Album „Raus“ von 2017 will es Die Regierung wissen. Mit „Da erscheint bereits das dritte Album in vier Jahren und das insgesamt siebte seit Gründung in den frühen 80er-Jahren. Aus der Originalbesetzung ist zwar nur noch Tilman Rossmy dabei, der jedoch zu den prägendsten Songwritern dieses Landes gehört. Als er mit seiner Regierung 1984 das vor wenigen Jahren wiederaufgelegt Debütalbum „Supermüll“ veröffentlichte, geriet das Werk zur Blaupause der der deutschen Indie-Musik zwischen längst kommerzialisierter NDW und der in den 90ern populär gewordenen Hamburger Schule. Nach Umbesetzung folgten drei wenig erfolgreiche Alben zwischen 1990-94, bevor er Rossmy die Band auflöste und als Tilman Rossmy Quartett weitermachte. Eine Neugründung folgte 2006, bis zu einer neuen Platte vergingen allerdings weitere elf Jahre.

Die Regierung findet zum Psychedelic-Cosmic-Rock

Die Regierung Da Cover Staatsakt

Das neue Album „Da“ entstand ursprünglich als eine „Live-im-Proberaum-Geschichte“, wie Rossmy es formuliert, „und wurde dann coronabedingt zu einer Homerecording-Frickelei“. Eine Frickelei, die der Regierung zu einigen neuen Facetten verhalf. „Da“ beginnt allerdings mit einem typischen Die-Regierung-Garage-Rumpel-Sound. Der Song heißt „Der Witz“ und Rossmy eröffnet mit den großartigen Zeilen: „Wo ist dieses Selbst, von dem die Dichter und die Meister reden / Ich hab‘ überall gesucht / Ich konnte es einfach nicht finden / Alles, was ich fand, war nur ein Kommen und Gehen, ja“. Rossmy singt gewohnt leger und lässt seinen Gesang im anschließenden „Alle Lüge, alles gut“ im Kosmos verhallen. Denn hier hat sich seine Band bereits souverän im Psychedelic-Cosmic-Rock zurechtgefunden.

Tanz und Trance

Diesen Weg verfolgt das Quintett mutig weiter, mäandert sich durch Raum, Zeit und Soundspielereien in „Weil morgen niemals kommt“ und erforscht im Verlauf des Albums den musikalischen Bereich zwischen The Dream Syndicate und Steely Dan. Und mit „Lass die Gans raus“ hat Tilman Rossmy eine der eindrucksvollsten deutschsprachigen Songwriter-Balladen des Jahres komponiert. Die Frage nach der eigenen Identität treibt den Sänger und Texter nicht nur in diesem Song um. Aber der Regierung-Song, nach dem alle lechzen ist „Tiefe tiefe Liebe“, ein entschlossener Indie-Space-Rock-Track, der Tanz und Trance ermöglicht. Das feine „Geliebte Stille“ beendet den Reigen von zehn Songs und man ist sich sicher: Mit der Musik von Die Regierung kann alles nur besser werden.

„Da“ von Die Regierung erscheint am 05.02.2021 bei Staatsakt. (Beitragsbild von Christoph Voy)

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