Ruhige Balladen zu Beginn des Walkabouts-Konzertes
Nach Jahren der Abstinenz sind die Walkabouts nun also endlich wieder mal live in unseren Breitengraden zu erleben. Das Konzert bei ihrer „Heimkehr“ in der Hamburger Fabrik, Carla Torgerson lernte nach eigenen Angaben die Hansestadt schon mit fünf Jahren kennen, beginnen die sechs Musiker aus Seattle mit „Every River Will Burn“, einer dieser typischen, ruhigen Walkabouts-Balladen, getragen von der sinnlichen Stimme Carla Torgersons. Man erinnert sich in diesem Zusammenhang nur zu gut an ihr Duett mit Stuart Staples bei „Travelling Light“ von den Tindersticks. Die erste Phase des Auftritts bleibt den verspielten, höchstens mal ins Midtempo wechselten Songs vorbehalten. „The Dustlands“ und „Rebecca Wild“ erklingen zwar eine Spur gespenstischer als „Every River Will Burn“, doch mit „They Are Not Like Us“ hält dann auch wieder die Schwermut Einzug in die Hamburger Fabrik.
Die betörende Stimme von Carla Torgerson und das dunkle Timbre von Chris Eckman
Die Musik der Walkabouts lebt natürlich von den wechselnden Gesangparts des Frontpaares. Kaum verklingt Torgersons betörende Stimme, übernimmt Chris Eckmans dunkles Timbre die einleitenden Passagen zu „Follow Me An Angel“, das in einer unheilvollen, bedrohlichen Version geboten wird. Die Gitarren so düster wie bei Neil Youngs Soundtrack zu „Dead Man“. Erst mit „Lazarus Heart“ und „Long Drive In A Slow Machine“ nehmen die Walkabouts richtiggehend Fahrt auf und erklimmen rockige Höhen. Ihren „perfekten“ Popsong liefern die Walkabouts dann mit „The Light Will Stay On“. Hymnisch, traurig, erhaben, einfach nur schön. Absolut dichtes, atmosphärisches Gänsehautfeeling, das wenig später mit den elegischen „My Diviner“ und „Prayer For You“ noch intensiviert wird.
Ein rockiger Abschluß und melancholische Zugaben
„Soul Thief“, „John Candy“ und das abschließende „The Shopping Off-Place“ rocken hingegen mächtig los und lassen die Melancholie hinter sich. Die holt sich bei den Zugaben ihr Recht zurück und brilliert noch einmal bei „Horizon Fade“ und „Wild Sky Revelry“, lediglich unterbrochen von einem wahrlich furiosen „Grand Theft Auto“, die Gitarren kreisen, das Schlagzeug wirbelt, der Bass pumpt und das Keyboard fiept. Erstaunlich, mit welcher Inbrunst die Walkabouts diesen 20 Jahre alten Song noch auf der Bühne präsentieren. Mit dem folkig-nachdenklichen „Death At Low Water“ verabschieden sich die Walkabouts und man kann nur hoffen, ihr nächster Auftritt möge nicht wieder so lange auf sich warten lassen.