Mogwai: Every Country’s Sun – Album Review

 

Mogwai spielen Musik für die Großbildleinwand

Mogwai sind Meister darin, die Zeit zu dehnen. In ihren Songs verlieren sie sich minutenlang in der Wirkung einer Akkordfolge oder rhythmischen Figur und bauen Takt für Takt mächtige Soundgebilde. An diesem Erfolgsrezept haben sie auch auf dem neunten Studioalbum festgehalten. Einige Überraschungen gibt es dennoch. Während der Opener „Coolverine“ noch klassischer Mogwai-Stoff ist, ist der Folgetrack „Party In The Dark“ ein tanzbares Stück Disco-Pop, das man den Post-Rockern so kaum zugetraut hätte. Der Track vereint Elemente der Flaming Lips, New Order oder gar Blondie.

Sounds & Books_MOGWAI_ECS_cover_Neue Töne schlägt die Band auch in „aka47“ an – einer Klangcollage mit Synthiesounds und Wortbeiträgen aus dem Radio. Den Höhepunkt der Platte haben sich die Schotten aber für den Schluss ausbewahrt. Die aufeinanderfolgenden „Battered At A Scramble“ und „Old Poisons“ sind lärmende, kraftstrotzende Bretter voller hymnischer Gitarren, die den Weg für den finalen Titeltrack „Every Country’s Sun“ ebnen. Der zeigt vielleicht am besten, wie Mogwai im Jahr 2017 klingen: Nachdem die Band zuletzt wieder einige Soundtracks komponiert hat (etwa zur TV-Serie “Les Revenants”, zur Dokumentation “Atomic” oder zu Leonardo DiCaprios Klimawandel-Dokumentation “Before The Flood“), ist dieser Geist nun auch auf den eigenen Stücken zu hören.

Mogwai spielen Musik für die Großbildleinwand. Musik für die Filme mit Überlänge. Eine schöne Anekdote ist, dass für das neue Werk erstmals seit „Come On Die Young“ von 1999 erneut Produzent Dave Fridmann an den Reglern saß. Auch das ist sinnbildlich: Mogwai entwickeln sich mutig weiter, ohne ihre Wurzeln zu kappen.

 “Every Country´s Sun” von Mogwai erscheint am 01.09.2017 bei Rock Action Records / PIAS (Beitragsbild: Brian Sweeney).

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben