Miley Cyrus macht Popmusik auf der Höhe der Zeit
Die passende Attitüde hat sie sich schon vor Jahren zugelegt. Um dem Hannah Montana-Käfig zu entkommen, berauschte sich Miley Cyrus hemmungslos in der Öffentlichkeit, urinierte nackt in die Kamera und wechselte demonstrativ ihre sexuellen Vorlieben. Rock’n’Roll also. Im letzten Jahr kamen dann persönliche Dramen hinzu: Haus abgebrannt, Mann abgehauen, Alkoholrückfall.
Miley Cyrus strampelt sich frei
Mit „Plastic Hearts“ strampelt sich die 28-Jährige nun frei. Das von Mark Ronson und Louis Bell produzierte Werk badet tief in 80er-Jahre-Spirit, zitiert Songs von Pat Benatar, Joan Jett und Phil Collins. Die Vorabsingle „Midnight Sky“ gehört zum Besten, was sie je eingesungen hat. Und singen kann sie, das wissen längst auch die Skeptiker. „Plastic Hearts“ ist der perfekte Titel für diese Platte. Vieles hier ist Plastik, vieles hat Herz. Es ist Pop-Musik auf der Höhe der Zeit.
Die neue Blondie?
Balladeskes wie „High“ oder „Angels Like You“ offenbaren die Country-Affinität. „Bad Karma“ belegt den Spaß am Stadionrock. Ansonsten viel Bombast-Pop mit strammen Basslines. Als Gäste sind Dua Lipa und Billy Idol am Ball. Am Ende wird „Heart Of Glass“ von Blondie gecovert. Was auch sonst? Auf dem Cover (fotografiert von Mick Rock) sieht sie aus wie Debbie Harry in ihrer besten Phase.
Auf der Suche nach mehr
Ist Miley also die neue Debby? Ist „Plastic Hearts“ ein gutes Album? Muss man Miley Cyrus auf dem Schirm haben? Nein. Jein. Und Ja. Nicht immer trifft Miley zielsicher ins Schwarze. Aber sie ist furcht- und grenzenlos und experimentiert gerne. Das ist kurzweilig und gerade deshalb interessant, weil sie es sich so viel leichter machen könnte. Miley Cyrus ist eine Suchende. Da kommt noch mehr.
„Plastic Hearts“ von Miley Cyrus erscheint am 27.11.2020 bei Sony Music. (Beitragsbild: Pressefoto)
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