Marlon Williams: My Boy – Albumreview

Marlon Williams by Derek Henderson

Der Neuseeländer Marlon Williams entfaltet auf „My Boy“ seine ganze Qualität als Songwriter

Am Anfang stand das bereits eindrucksvolle, 2016 erschienene, von uns an dieser Stelle rezensierte, selbstbetitelte Debüt. Zwei Jahre später folgte das nicht minder großartige Trennungsalbum „Make Way For Love“. In den letzten vier Jahren startete Marlon Williams eine Schauspielkarriere, trat mit Lorde und Florence Welch auf, sang Duette mit Courtney Barnett und Paul Kelly, nahm ein Album mit Kacy & Clayton auf und komponierte Musik für den Film „Juniper“.  Mit „My Boy“ veröffentlicht der neuseeländische Songwriter nun seinen dritten Longplayer.

Schönster Folk-Pop und sehnsüchtige Südsee-Romantik

Marlon Williams My Boy Cover Dead Oceans

Elf Songs befinden sich auf „My Boy“, alle lediglich zwischen 2:30 und 3:50 Minuten – je nach Sichtweise – lang oder kurz. Also elf konzise und trickreiche Songwriter-Pop-Songs, die sich schnell als Pop-Perlen und insgesamt als die besten bisher von Marlon Williams geschriebenen Songs erweisen. Mit dem legeren und perkussiven, sehr rhythmischen und eingängigen Titeltrack beginnt der Reigen. Schönster Folk-Pop, bevor mit „Easy Does It“ Williams‘ bekannte, sehnsüchtige Crooner-Südsee-Romantik Fortsetzung finden. Traumhaft schön. Aber er kann auch anders und brach für „My Boy“ mit bewährten Methoden, spielte die neuen Lieder nicht mit seiner Begleitband The Yarra Benders ein (lediglich Schlagzeuger und Perkussionist Dave Kahn ist zu hören), sondern nahm die Hälfte des Albums mit Mark Perkins auf, um anschließend mit Produzent Tom Healy (Tiny Ruins, The Chills) und einer neuen Besetzung in Neil Finns Roundhead-Studios in Auckland weiterzumachen.

Marlon Williams und der entwaffnende Charme seiner Songs

Der in Los Angeles lebende Schlagzeuger Paul Taylor (Feist), Bassist Cass Basil (Ladyhawke, Tiny Ruins), Tom Healy an Gitarren und Synthesizern sowie Delaney Davidson, Elroy Finn und eben Dave Khan an Schlagzeug und Percussion waren seine Mitstreiter. Bei „Princes Walk“ orientiert sich Williams eindeutig an John Grant und „Thinking Of Nina“ ist durchzogen mit der Schönheit des New-Romantic-Sounds der Spät-70er und frühen 80er-Jahre. Mit dem pulsierenden „River Rival“ bleibt Marlon Williams dieser Phase treu und schickt uns gar auf die Tanzfläche. Und selbst schuld, wer dem entwaffnenden Charme von „My Heart The Wormhole“ und „Morning Crystals“ nicht erliegt. Balladeskes, Pathetisches und viel Soul gehören ebenfalls zum Repertoire von Marlon Williams. Und in dieser Form macht das „My Boy“ zu einer außerordentlich starken Platte.

„My Boy“ von Marlon Williams erscheint am 09.09.2022 bei Dead Oceans / Cargo Records. (Beitragsbild von Derek Henderson)

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