Marlon Williams: Make Way For Love – Album Review

Marlon Williams Foto by Steve Gullick

Der Leidensweg des Marlon Williams

Herzschmerz war immer schon ein guter Songwriter. Beispiele dafür gibt es in der Pop-Geschichte genügend. Diese Variante hier aber ist neu: Marlon Williams hat seine Ex-Freundin, die Sängerin Aldous Harding, ins Studio eingeladen, um mit ihr die Trennungshymne „Nobody Gets What They Want Anymore“ einzusingen. In ihren Stimmen liegt die ganze Verletzlichkeit, die Trauer und der Schmerz der Trennung. „What am I gonna do/When you’re in trouble/And you don’t call out for me?“ singt Williams und es tut einem schon beim Hören weh.

Gleichzeitig gibt der Song auch Hoffnung. Wenn ihre Stimmen gemeinsam singen, entsteht etwas Tröstendes. „Make Way For Love“ ist ein Trennungsalbum. Auf den elf Songs zeigt sich Williams von seiner persönlichen, verletzlichen Seite. Der Neuseeländer, dessen Stimme an den jungen Scott Walker erinnert, leidet in jedem Track und schöpft gleichzeitig Mut fürs Weitermachen. Besonders nahe gehen „Beautiful Dress“, „Love Is A Terrible Thing“ und das Titelstück. Stilistisch hat sich Williams vom Country und Bluegrass des Vorgängers entfernt und setzt nun auf Echo-Gitarren, Streicher und zauberhafte Piano-Melodien – alles wunderbar in Szene gesetzt von Produzent Noah Georgeson.

Dass Trauer auch tanzbar sein kann, zeigt das nervöse „Party Boy“. „What’s Chasing You“ wiederum klingt wie ein vergessener Roy Orbison-Track aus den 1950ern. Melodie und Chorgesang sind raffiniert gesetzt und zeigen eine Songwriterqualität, die selten geworden ist. „Make Way For Love“ hat Tränen und viel, viel Kraft gekostet. Doch es hat sich gelohnt: Marlon Williams hat einen Geheimtipp auf die Jahres-Bestenliste abgeliefert.

„Make Way For Love“ von Marlon Williams erscheint am 16.02.2018 bei Dead Oceans / Cargo Records (Beitragsbild: Marlon Williams by Steve Gullick).

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