Empath: Active Listening: Night On Earth

Empath Pressefoto

Beabsichtigtes Noise-Punk-Chaos, bewusst geordnet von Empath

Nicht Easy Listening und auch nicht Passive Listening, sondern Active Listening ist das, was man von Empath in die Ohren geballert bekommt. Soll niemand sagen, dass das überraschend sei. Denn selbst, wenn man nicht weiß, dass Empath eine Noise Punk Band ist, hält der Titel ihres Debütalbums mit zu Erwartendem nicht hinterm Berg. „Active Listening: Night On Earth“, so nämlich heißt der am 01.11.2019 bei Fat Possum erscheinende Langspieler des aus Garrett Koloski (Schlagzeug), Emily „Jem“ Shanahan (Gitarre), Catherine Elicson (Gesang) und Randall Coon (Synth) bestehenden Quartetts. 2016 in West-Philadelphia gegründet, veröffentlichte die Band 2018 eine erste EP „Liberating Guilt And Fear“, die von Pitchfork, NPR, FADER und dem Rolling Stone hochgelobt wurde. Letztere bezeichnete Empath sogar als „America’s most inventive young psychedelic band“. Vergleiche mit Bands wie Broken Social Scene und Sonic Youth werden angestellt.

Albumlänge von unter 30 Minuten

Empath Active Listening: Night On Earth Cover Fat Possum Records

Man kann also sagen, das Risiko, das Album könnte bei der Kritik komplett abschmieren, ist überschaubar.  Apropos überschaubar: Passend dazu ist es auch die Albumlänge – 27 Minuten für neun Tracks. Perfekt, sich ihnen in der Mittagspause oder morgens auf dem Weg zur Arbeit zu widmen. Der Effekt ist derselbe: Es macht wach – und zwar so richtig. Manchmal will man das ja gar nicht, wach sein – schon gleich gar nicht so richtig.

Überschaubares Verrissrisiko für Empath

Im Fall von Empaths „Active Listening: Night On Earth“  aber lohnt es sich: druckvolles Schlagzeug, pressende Bässe, verspielte Synthie-Einlagen – Noise Punk, der sich dank Catherine Elicsons Stimme zumindest nicht unangenehm kreischend anhört. Enthusiastisch, ja. Laut auch – klar. Gehetzt, aufgewühlt, schräg, auch das. Aber dann eben zum genau richtigen Zeitpunkt wieder sanft und verspielt. Positiv und immer voll auf die Zwölf, nur eben nicht ständig frontal, sondern auch mal von hinten. „Active Listening: Night On Earth“: Das ist beabsichtigtes Chaos, bewusst geordnet und einer klaren Linie folgend. Auch wenn die erstmal aussieht wie eine, die man wohl so mit 2,4 Promille laufen oder malen würde.

Wer bislang jedes Mal, sobald „West-Philadelphia“ erwähnt wurde, scheinbar wie aus dem NICHTS an Will Smith und die „Prinz von Bel Air“-Titelmelodie denken musste, hat mit Empath die Chance, das musikalische West-Phillie Repertoire aufzuwerten.

„Active Listening: Night On Earth“ von Empath erscheint am 01.11.2019 bei Fat Possum / The Orchard (Beitragsbild: Pressefoto).

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