Florence And The Machine live in Hamburg 2019

Florence And The Machine live in Hamburg 2019 Barclaycard Arena by Gérard Otremba

Florence And The Machine und die große Inszenierung

Es ist ein spektakuläres Konzert, das die Besucher von Florence And The Machine am 09.03.2019 in der fast ausverkauften Barclaycard-Arena in Hamburg erleben. Im Fokus steht natürlich Frontfrau Florence Welch, die sich als nicht zu stoppender Wirbelwind präsentiert, energiegeladen, wild und atemberaubend. Als Sängerin von Florence And The Machine hat die 32-jährige, britische Songwriterin im letzten Sommer ihr viertes Album „High As Hope“ veröffentlicht, dessen Songs den Kern der Setlist bilden.

Florence And The Machine und die hinreißende Theatralik

Dass Florence Welch sich in körperlicher Topform befindet, grenzt fast an ein Wunder, die Alkoholexzesse der frühen Jahre ließen Schlimmstes für ihr gesundheitliches Befinden befürchten. Ihr schmächtiger, abstinenter Körper jedoch steckt nun voller Energie, das knapp 100-minütige Konzert changiert für Welch zwischen Sportprogramm, Katharsis, Überlebenskampf und Teufelsaustreibung. Mit der innigen und getragenen Ballade „June“ beginnt der Auftritt von Florence + The Machine, ein souveränes Warmspielen, bevor der Rhythmus bei „Hunger“ zu pulsieren beginnt. Die Musik von Florence + The Machine, eine clevere Mainstreammischung aus Pop, Rock, Folk und Soul, ist voll von Bombast, Drama und Theatralik. Manchmal, wie bei „Only If For A Night“ auch etwas überkandidelt, manchmal, wie in „Between The Lungs“, aber auch von der Raffinesse einer Feist.

Florence Welch als Pop-Elfe

Florence Welch verbringt den Abend barfuß und ist fast immer in Bewegung.  Sie nutzt den Raum und die Stufen der aus Holz gebauten Bühne, schreitet und stolziert anmutig,  übt sich im Ausdruckstanz, läuft, springt und sprintet, während die achtköpfige Band samt Harfe und Geige ihre famose Stimme perfekt einfängt. Florence Welch ist Hohepriesterin, Schamanin, Diva, Prinzessin sowie Pop-Elfe in einer Person und betont als Britin den europäischen Gedanken.  Bei „Delilah“ sucht Welch das Bad in der Menge, läuft durch den Innenraum bis zum Mischpult, tanzt mit dem Publikum und findet auch sonst mit zahlreichen, sehr schüchternen Ansagen einen guten Draht zu ihren Fans.

Zahlreiche Konzerthighlights

Die fressen ihr aus der Hand und genießen die Show, die im euphorischen „Queen Of Peace“, im ausgelassenen „Dog Days Are Over“, in der Weltumspannungshymne „Ship To Wreck“, im berührenden „Sky Full Of Song“ sowie im Fanfarenrock von „What Kind Of Man“ weitere Höhepunkte anbietet. Mit der neuen Single „Moderation“ beginnen Florence And The Machine den Zugabenteil, ein im Soul-Blues-Pop der Sechziger verwurzelter Song, der sich nahtlos in das Programm einfügt, das mit einer fesselnden Version von „Shake It Out“ sein Ende findet. Ein überwältigendes Konzert mit zumeist überbordender Musik und einer wahnsinnig sympathischen Florence Welch im Zentrum. Und ja, Florence, wir glauben an die Liebe.

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