Nena live in Hamburg 2018 – Konzertreview

Nena Pressefoto by Kristian Schuller

Deutschlands Pop-Ikone Nena rockt den Hamburger Stadtpark

Um 20.00 Uhr betritt Nena mit ihrer neunköpfigen Band die Bühne des Hamburger Stadtparks und verwandelt das Open-Air-Rund in eine tosende Arena. Auch 36 Jahre nach ihrem Durchbruch mit „Nur geträumt“ ist Nena der Liebling der Massen und zeigt in der zweistündigen Show am 12.06.2018 im Hamburger Stadtpark-Open-Air-Sommer ihre ganzen Entertainmentqualitäten. Obwohl sich die für Hamburger Verhältnisse extrem warmen Temperaturen der letzten Wochen an diesem Abend auf lediglich 18 Grad beschränkten, meint es der Wettergott gut mit dem Hamburger Publikum in der ausverkauften Location, denn bis auf ein paar Tropfen, just zu „Kleine Taschenlampe brenn'“, bleibt es den ganzen Auftritt über trocken.

In die Pubertät kommende Jünglinge schwärmten 1982 en masse von der jungen Frau aus Hagen, die ihr Glück in West-Berlin fand, waren verknallt in sie, oder erkoren sie zum Objekt ihrer heimlichen Begierde. Auch mit 58 Jahren hat Nena nichts von ihrer Sexyness eingebüßt und verzaubert immer noch mit ihrem strahlenden Lächeln. Nena steht die „Berufsjugendliche“ außerordentlich gut. Los geht es mit dem rhythmischen “Indianer“ und nach einem mitreißenden „Ganz oben“ findet sich bereits an dritter Stelle der Setlist ihr wegweisender erster Hit „Nur geträumt“. Die Gedanken schweifen automatisch in die NDW-Ära, als Nena mit ihrem Musikladen-Auftritt über Nacht zum Star avancierte. Nenas Konzert ist eine wunderbare Reise in die 80er-Jahre-Vergangenheit der Künstlerin und ihrer Fans.

„Rette mich“, „Kino“, „Tanz auf dem Vulkan“, „? (Fragezeichen)“, „Haus der drei Sonnen“, Nena spielt alle ihre quietschfidelen und bunten Popsongs von damals, powert sich voll aus, singt, hüpft, tanzt und lacht und greift während des Kurzsets („Noch einmal“, „Berufsjugendlich“, „Du kennst die Liebe nicht“) auf der kleinen Bühne mitten im Publikum in Trio-Besetzung zur E-Gitarre („Gitarrespielen ist das Geilste der Welt“). Natürlich stechen die Klassiker „Leuchtturm“ (samt Nenas „Jumpin‘ Jack Flash“-Riff an der Gitarre), „99 Luftballons“ (das mit einem „Hey Jude“-Outro zum Mitsingen endet) und im Zugabenblock „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ (Nenas wohl schönster Song überhaupt) schon aufgrund ihres langjährigen  Bekanntheitsgrades heraus. Doch holt Nena ihre Fans mit den geradezu rührselig-schönen Balladen „Wunder gescheh’n“ und „In meinem Leben“ ebenfalls mühelos ab.

Ja, sie pflegen ein gutes und inniges Verhältnis, Nena und ihre Fans. Immer wieder sucht Deutschlands junggebliebene Pop-Ikone die Nähe zur ersten Reihe und kommuniziert mit den 4000 Besuchern. Nena und ihre höchst professionelle Band beenden das Konzert in der Freilichtbühne des Hamburger Stadtparks mit dem neuen Song „Immer noch hier“, ein sanfter und souliger  Folk-Pop-Track, der in einer sehr langen Version dargeboten wird. Manchmal rattert Nena zwar fast wie im Akkordtempo durch das Programm, hat aber mächtig viel Spaß dabei. Es ist ein überaus charmanter Auftritt Nenas auf ihrer „Nichts versäumt“-Tour in Hamburg. Und in der Tat, die Konzertbesucher haben nichts versäumt, sie waren da, bei Nena, in Hamburg.

(Beitragsbild: Nena by Kristian Schuller)

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