Yard Act: The Overload – Albumreview

Yard Act credit James Brown

Ein energetisches und intensives Debütalbum legt die britische Postpunk-Band Yard Act mit „The Overload“ vor

Beim Anchor Award, dem Nachwuchspreis des Reeperbahnfestivals im letzten Jahr, ließen Yard Act die Konkurrenz alt aussehen. Während diese sich in Kostümen und Performance gehüllt um die Gunst von Jury und Publikum bemühte, spuckte das Quartett aus Leeds seine Wut auf den Bühnenboden und zeigte so, dass Musik eben mehr ist als Entertainment. Den Award sackten sie ebenso ein wie die x-fache Vorfreude auf die Veröffentlichung ihres Erstlings.

Britisch-unhöflich mit jeder Menge Anti

Act Yard The Overload Albumcover Island Universal Music

James Smith (Gesang), Ryan Needham (Bass), Sam Shjipstone (Gitarre) und Jay Russell (Schlagzeug) mixen Punk, Postpunk, Hip Hop und Funkelemente. Grundlage ist ein tiefer Groove, eine satte Bassline; garniert wird mit sperrigen Guitarlicks und Spoken-Word-Salven von Sänger James Smith über Themen wie Gentrifizierung, Polarisierung, den Kampf um Relevanz, den Mangel an Selbstvertrauen oder Fake News. Das Ganze britisch-unhöflich mit jeder Menge Anti. So klingen Yard Act mal wie Talking Heads auf Speed, mal wie Ian Dury am Rande der Nervenzusammenbruchs oder wie eine Kreuzung aus Gang Of Four und P.I.L.. Energielevel und Intensität dieser Platte sind enorm. Das liegt nicht nur an den treffsichereren Arrangements der Songs, sondern auch an der Produktion. Aufgenommen wurde „The Overload“ unter Leitung von Produzent Ali Chant (PJ Harvey, Perfume Genius, Aldous Harding) in einem Studio in Bristol.

Yard Act gefallen, ohne gefallen zu wollen

Als Anspieltipp drängen sich vor allem das lässige „Dead Horse“, das quirlige „The Incident“ und das punkige „Witness“ auf. Von der Times gab es bereits die volle Punktzahl. Würde Sounds & Books mit Punkten arbeiten, würde auch hier der Bestwert fallen. Yard Act haben eben nicht nur eine gute Platte vorgelegt. Sie sind Ausdruck einer musikalischen Entwicklung (made in GB), die noch vor Monaten aussichtslos erschien. Bands spielen wieder, ohne gefallen zu wollen. Und gefallen damit umso mehr.

„The Overload“ von Yard Act erscheint am 21.01.2022 bei Island / Universal Music. (Beitragsbild von James Brown)

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