Slow Leaves: Meantime – Albumreview

Slow Leaves by Slow Leaves

Mit einigen der feinsten Melodien des Jahres macht Grant Davidson, aka Slow Leaves, das Leben mit „Meantime“ ein Stück weit schöner

von Gérard Otremba

Grant Davidson, aka Slow Leaves, sollte den S&B-Lesern längst kein Unbekannter mehr sein. Seit dem 2020 veröffentlichten Album „Shelf Life“ verfolgen wir das musikalische Treiben des kanadischen Songwriters, gefühlt jedoch scheint die Beziehung zu Slow Leaves schon eine halbe Ewigkeit zu bestehen. Zu sehr traf er auch mit dem leider nur digital veröffentlichten Nachfolger „Holiday“ meinen Nerv. „Herzzerreißend schöner Songwriter-Folk-Pop“ und „zeitlos eleganter Songwriter-Indie-Pop“ nannte ich das bisherige Davidson-Oeuvre, das sich in schlicht herrlicher Weise an den Sounds der 60er- und 70er-Jahre orientierte.

Die wehmütige Slow-Leaves-Aura

Slow Leaves Meantime Cover Make My Day Records

Grant Davidson trägt die wunderbaren Songs fast

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allein mit seiner sanften, sehnsüchtigen, fast croonerhaften Stimme. Und begeistert auch live in Duo-Besetzung, wie das Konzert am 08.05.2023 in der Hamburger Ponybar bewies. Auch das fünfte Slow-Leaves-Album „Meantime“ erweist sich als ein Füllhorn von edlen Americana-Melodien. Bereits der Einstieg mit dem von Sounds & Books zum Song des Tages gekürten „American Band“ gerät zu einem Genre-Fest. Geradezu beschwingt und ausgelassen an Tom Petty erinnernde Roots-Rock-Melodie, die sich mit ihrer wehmütigen Aura in unseren Herzen einnistet. Ein munterer Auftakt des zu Schwermut neigenden, in Winnipeg beheimateten Songwriters. Der fast alle Instrumente auf „Meantime“ selbst eingespielt hat, lediglich die Drums hat Ryan Voth bedient, dazu begleitete ihn Alexa Dirks an den Backing Vocals bei eben „American Band“ sowie „Reason Why“ und „Grand Marquis“, wo Jeremy Rusu zusätzlich am Akkordeon zu hören ist und mit Element-Of-Crime-Flair aufwartet.

Den Tagträumen hingeben

Weitere Gäste sind Chris Anstley an der Violine und Natalie Dawe am Cello bei „Say Goodnight“. Mit viel Pop-Appeal der Marke Fleetwood Mac ausgestattet erklingt „Jenny“, neben „American Band“ ein weiterer (indie-)hitverdächtiger Ohrwurm auf diesem Album. Doch auch hier kann man sich aufs Schönste seinen Tagträumen hingeben. Die Trauer in der Abschiedsode „Goodbye Florida“ geht heftig tief rein und der schon erwähnte, streicherverstärkte Closer „Say Goodnight“ rührt zu Tränen. Grant Davidson legt wieder viel Gefühl in seine vortrefflichen Melodien, die erneut zu den feinsten des Jahres zählen. Slow Leaves macht das Leben mit diesem Album ein Stück weit schöner.

„Meantime“ von Slow Leaves erscheint am 30.06.2023 bei Make My Day Records. (Beitragsbild: Pressefoto)

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