Pauls Jets: Highlights zum Einschlafen

Pauls Jets by Sophia Egger-Karlegger

Ein wahnsinnig gutes Zweitwerk liefern Pauls Jets mit „Highlights zum Einschlafen“ ab

Man hat sie noch im Ohr, die schwebenden Melodien von „Ich komme in den Park“ – bei Sounds & Books als Song des Tages vorgestellt – oder „22705“. Ist ja auch noch nicht so lange her, als im März 2019 das Debütalbum „Alle Songs bisher“ von Pauls Jets erschienen ist. Sehr schnell hat das Wiener Trio die Herzen zahlreicher Musikliebhaber erobert, mit weiteren Perlen wie „Sollen wir Tschüss sagen und gehen?“, „Üben üben üben“, „Art Brut“, „Ich will nie wieder weg“ und „Diese Villa ist vergessen“ lagen die vergleiche mit den österreichischen Kollegen von Wanda, und noch besser mit Ja, Panik sehr nahe.

Viele Highlights, nichts zum Einschlafen

Pauls Jets Highlights zum Einschlafen Cover Lotterlabel

Indie-Pop mit artifiziellen Bonmots, gelegentliche Ausbrüche in Rock- und Punk-Gefilde inklusive, beim Reeperbahn Festival 2019 konnte man sich von der Klasse dieser Band dann auch live überzeugen. War das Debüt „Alle Songs bisher“ schon umwerfend genug, erhöhen Sänger und Gitarrist Paul Buschnegg, Bassistin Romy Park und Schlagzeuger Xavier Plus noch einmal die Qualität ihres Songwritings. Highlights gibt es auf dem Zweitwerk von Pauls Jets zahlreiche, zum Eischlafen hilft aber keiner der vierzehn Songs. Viel zu interessant und tricky sind die Kompositionen, um sich beim Hören derselbigen im Morpheus Arme zu begeben. Zwar arbeitet die Band beim Titeltrack mit beschwörend-einlullenden „Lalalala“-Backing-Vocals, doch ein treibend-stoischer Beat, hüpfende Piano-Akkorde und flirrende Synthie-Klänge halten die Aufmerksamkeit hoch. Natürlich verzaubern Pauls Jets wieder mit diesen selbstverlorenen, melancholisch durchtränkten Melodien.

Die Musik von Pauls Jets erhellt das Leben in merkwürdigen Zeiten

Im Opener „Weißt du wie es wird?“ am Ende mit Bläsern zum pathetischen Drama stilisiert, in dem bei uns bereits an dieser Stelle ins Programm aufgenommene „Blizzard“ mit in teils zu Future-Pop verwandelten Vocals verfremdet, und in vollendeter Eleganz in „Für die Fische“ und „Geister“. Pauls Jets steigen mit dem Teufel ins Bett („Der Teufel“), verkaufen ihm zwar ihre Seele nicht, lassen sich aber zu einem der großartigsten Pop-Songs des Jahres inspirieren. Wie schwer es manchmal ist, in die Zukunft zu schauen, zeigt uns Paul Buschnegg mit der Zeile „2020 war ein schönes Jahr, es kommt zwar erst, aber ich sag es mal“, die er für „Trap Band“ gedichtet hat. Das Jahr 2020 hat sich der Sänger sicherlich auch anders vorgestellt, aber wir haben ja jetzt wieder neue Musik von Pauls Jets, die erhellt das merkwürdige Leben in Corona-Zeiten deutlich. Denn auf „Highlights zum Einschlafen“ warten noch das mit durchgedrücktem Gaspedal vorgetragene „Ich bin down“ und das siebenminütige, von Blondie-Disco-Drums getragene und im zweiten Teil von feierlichen Bläsern dekorierte „Die dunklen Prinzessinnen der Nacht“ mindestens noch zwei weitere Höhepunkte. Wahnsinn, dieses Album.

„Highlights zum Einschlafen“ von Pauls Jets erscheint am 29.05.2020 bei Lotterlabel / Motor Music / Sony Music. (Beitragsbild von Sophia Egger-Karlegger)  

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