The Howl & The Hum: Human Contact

The Howl And The Hum Credit Tess Janssen

Ein melancholisches und lebensdürstendes Gitarren-Pop-Debütalbum der britischen Band The Howl & The Hum

Das perfekte Album zum „Social Distancing“? Wenigstens finden The Howl & The Hum aus Leeds den Gedanken nicht völlig abwegig – ungleich manch anderer hielten sie die gegenwärtig grassierende Seuche, beziehungsweise die Angst vor eben dieser, für keinen zwingenden Grund, ihr Debütalbum „Human Contact“ zu verschieben. Warum auch? Wenn schon keiner mehr auf Konzerte gehen kann, ist es doch sehr angenehm, mal wieder neue Musik hören zu dürfen, die sich höchstwahrscheinlich extrem zum gemeinschaftlichen Live-Hören eignet. Naja, später dann.

Genreüberschreitende Einflüsse

The Howl And The Hum Human Contact Cove

Mit ein paar vorveröffentlichten Singles und Auftritten, zum Beispiel beim Eurosonic Norderslaag Festival in diesem Jahr, wurde die Zielgruppe bereits ordentlich angefixt. Eine Zielgruppe, die sich zum Beispiel auf Twitter begeistert zeigt von genreüberschreitenden Einflüssen zwischen Indie-Rock, Hip Hop, R&B und modernem Pop. The Howl & The Hum zeigen sich im Interview mit dem Schweizer Blog IndieSpect ebenso angetan von Country oder Death Metal, die Plattenfirma weist häufig auf die Verortung im Post-Punk hin. Den spürt man in der Tat atmosphärisch hier und da, vor allem durch die Gitarre von Conor Hirons. Letztendlich ist „Human  Contact“ aber ein melancholisches und lebensdürstendes Gitarren-Pop-Album, das mit Country höchstens eine gewisse Schwermut gemein haben mag. Einflüsse aus R&B treten beim basslastigen und hypnotischen Opener „Love You Like A Gun“ auf, der Titelsong stößt einen danach fulminant in die „Depri-Disco“ mit all den ambivalenten Gefühlen, die sich gegenwärtig nicht ausleben lassen, an die man sich jedoch sehnsuchtsvoll erinnern mag. Zwei Songs, die die große Klasse des Quartetts perfekt ausspielen, dadurch jedoch auch die folgenden beim ersten Hören in die Banalität stürzen, aus denen sie erst allmählich wieder auftauchen.

The Howl & The Hum machen neugierig auf zukünftige Veröffentlichugen

Dass Stücke wie „Until I Found A Rose“, „27“ oder „Murmur“ echte Grower-Kapazitäten aufweisen, liegt auch an der unverschämt großartigen Stimme von Sam Griffith. Hochgradig einschmeichelnd, manchmal leicht verstörend und gleichermaßen verletzlich wie souverän trägt Griffith das gesamte Album und verzaubert unterm Strich auch Songs, bei denen im Produktionsprozess etwas zuviel an Pathos und Pomp hängen blieb. Komplett fremd scheint solch eine Einschätzung der Band nicht zu sein, von „Until I Found A Rose“, der Vorabsingle vom Februar, wurde im April noch eine alternative Version veröffentlicht, die leider nicht auf dem Album zu finden ist. Death Metal-Einflüsse übrigens auch nicht. Klitzekleine Schönheitsfehler, die aus „Human Contact“ jedoch kein schlechtes Album machen, sondern ein herausragendes, das extrem neugierig macht auf zukünftige Veröffentlichungen sowie auf Live-Präsenz. Scheiß Pandemie.

„Human Contect“ von The Howl & The Hum erscheint am 29.05.2020 bei The Howl & The Hum / AWAL. (Beitragsbild von Tess Janssen)

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