Moping In Style: A Tribute To Adam Green

Moping In Style A Tribute To Adam Green Cover

Vor knapp 20 Jahren waren die Songs von Adam Green das ganz große Ding. Nun wird die noch gar nicht so alte Indie-Ikone bereits mit einem Tribute-Album geehrt.

von Werner Herpell

Tribute-Alben für The Beatles, die Rolling Stones, Bob Dylan oder Bruce Springsteen stapeln sich in den Plattenregalen vieler Musikfans. So schön all die Coverversionen von „Yesterday“, „Visions Of Johanna“, „Sympathy For The Devil“ und „Born To Run“ auch sind – Überraschungen bieten sie nur selten, und besser als die Originale können sie sowieso nicht sein. Letzteres streben wohl auch die Neufassungen von Adam Greens Liedern nicht unbedingt an – aber spannender als oben erwähnte ausgelutschte Verbeugungen vor den ganz Großen ist „Moping In Style“ mit Sicherheit. Zumal die Interpreten einen großartigen Querschnitt der Alternative-Pop- und Indie-Rock-Elite darstellen – von herausragenden Singer-Songwritern wie

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Father John Misty und Devendra Banhart über Top-Bands wie Lemon Twigs und The Libertines bis zu begnadeten Studiotüftlern wie Sean Ono Lennon und Jonathan Rado.

Anfänge in der „Anti-Folk“-Ecke

Moping In Style A Tribute To Adam Green Cover

Kurz zur Erinnerung, weil sich die Karriere des 1981 geborenen Adam Green zuletzt eher seit- als vorwärts entwickelt hat: Vor rund 20 Jahren, mit den Solo-Alben „Friends Of Mine“ (2003) und „Gemstones“ (2005), war dieser als aus dem Duo The Moldy Peaches und der „Anti-Folk“-Ecke kommende US-Amerikaner auf einmal das ganz große Ding. Seine textlich schlauen, mit tollem Baritongesang glänzenden Folk- und Barockpop-Platten verkauften sich urplötzlich wie geschnitten Brot, sein Song- und Gedichtband „Magazine“ wurde ins Deutsche übersetzt und bei Suhrkamp veröffentlicht, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fragte ihn im Interview: „Sind Sie der neue Dylan?“.

Ja, es gab viel Hype rund um den jungen Mann aus der Nähe von New York, der sich zudem interessanterweise auch noch als Urenkel der Franz-Kafka-Verlobten Felice Bauer erwies. Mit „Sixes And Sevens“ (2008) und „Minor Love“ (2010) flaute die Begeisterung zwar ab – Adam Green blieb jedoch ein hoch geschätzter Indiepop-Musiker, selbst wenn er sich Albernheiten wie ein „Aladdin“-Filmmusical leistete. Die 26 Einspielungen von „Moping In Style“ – der Albumtitel geht auf eine Textzeile aus dem Song „Losing On A Tuesday“ zurück, der hier von The Lemonheads interpretiert wird – schließen nun sogar das obskure Solo-Debüt „Garfield“ (2002) und das allerneueste Werk des mittlerweile 42-Jährigen („That Fucking Feeling“ von 2022) ein.

Enorme stilistische Spannweite

Die Tribute-Tracks zeigen eindrucksvoll die enorme Spannweite von Greens Songwriting über gut zwei Dekaden. Von experimentellen Neufassungen (Kyp Malone von TV On The Radio mit „Drugs“) über Country (Jenny Lewis mit „Breaking Looks“), Piano-Pop und Folk (Ben Kweller mit „Her Father And Her“, Joanna Sternberg mit „Dance With Me“) bis zu Latin (Rodrigo Amarante mit „Birthday Mambo) – stilistische Berührungsängste waren dem Universalkünstler fremd. Trotz dieser Diversität lässt sich „Moping In Style“ sehr gut am Stück hören. Wenn dieser Reviewer dennoch einige Anspieltipps geben soll: Binky Shapiro (mit der Adam Green vor zehn Jahren ein hübsches Duo-Album herausbrachte), Father John Misty, Regina Spektor & Jack Sishel, Frankie Cosmos, Cut Worms und Ben Lee liefern besonders hörenswerte Coverversionen.

Adam Green hat Jüngeren den Weg geebnet

„Für eine jüngere Generation von Songwritern, von denen einige auf ‚Moping In Style‘ zu hören sind, hat Adam den Weg geebnet und die Richtung gewiesen“, heißt es in der Label-PR, die zugleich Referenznamen wie Frank Sinatra, Bruce Springsteen, Steely Dan, Serge Gainsbourg, Bob Dylan und George Gershwin aufruft. Ob man nun in ein so hohes Regal greifen muss, bleibt natürlich Ansichtssache – es muss auch gar nicht unbedingt sein. Denn dass Adam Green sich diese starke Tribute-Platte schon als noch recht junger Musiker verdient hat, steht außer Frage. Am 30.03.2024 lässt sich die Indie-Ikone mit den Originalsongs dann mal wieder live erleben – bei einem Konzert im Berliner Columbia-Theater. Hingehen!

Das Album „Moping In Style: A Tribute To Adam Green“ erscheint am 01.12.2023 bei Capitane Records. (Beitragsbild: Albumcover)

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