Kurz und gut: Alben von Stoppok, Zinn und Die Sterne

Stoppok credit Jim Rakete

Die Sounds & Books-Reviews zu den am 09.02.2024 erscheinenden Alben von Stoppok, Zinn und Die Sterne

von Gérard Otremba

Zweimal Hamburg, einmal Wien. In der heutigen Ausgabe der „Kurz und gut“-Rubrik beschäftige ich mich mit dem 20. Album des Hamburger Songwriters Stoppok, „Teufelsküche“, dem zweiten Werk „Chthuluzän“ des Wiener Indie-Trios Zinn sowie der Best-Of-Compilation „Grandezza“ der Hamburger Indie-Institution Die Sterne.

Stoppok: Teufelsküche

In der Teufelsküche ist der Chef verschwunden. Doch während sich im Opener „In Teufelsküche brennt noch Licht“ noch jeder fragt, wo der Teufel steckt, lässt Stoppok auf

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dem gleichnamigen Album nichts anbrennen. „Teufelsküche“ ist das 20. Album des Hamburger Songwriters und der Nachfolger des überaus erfolgreichen, 2020 veröffentlichten „Jubel“ (Platz 4 in den deutschen Charts). Stefan Stoppok hat sich mit Cäthe, Olli Schulz, Hannes Ringlstetter und Martin Bechler von Fortuna Ehrenfeld an den Vocals sowie mit reichlich Chorgesang namhaft verstärkt, und die Platte selbst produziert. Hier passt dann auch alles zusammen, der Blues („Krude Gedanken“), der Rock („In Teufelsküche…“), der Songwriter-Pop („Kommt mal alle wieder runter“), das Hitpotential („Wer du wirklich bist“), die Selbstironie („Klugscheißeralarm“), der Blick auf die aus den Fugen geratene Welt („Wir pfeifen (Das letzte Loch)“). Man kann mit Stoppok herrlich abhängen, ohne sich alt zu fühlen. Relevant und besser denn je, der Mann. Auch mit bald 68 Jahren.

„Teufelsküche“ von Stoppok erscheint am 09.02.2024 bei Glitterhouse / Indigo. (Beitragsbild von Jim Rakete)

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Zinn: Chthuluzän

Zweites Album des Wiener Trios nach dem ebenfalls von uns rezensierten, selbstbetitelten Debüts von 2021. Chtuluzän, „das Zeitalter des in sich Verschlungenseins der Arten und Geschöpfe“, ein Zeitalter nach dem Anthropozän, aufgegriffen im Buch „Staying With The Trouble“ der US-Philosophin Donna Haraway. Eine neue Welt, die für Zinn mit dem englischsprachigen, hypnotischen Titeltrack beginnt. Eine Welt, für die Margarete Wagenhofer, Lilian Kaufmann und Leonie Schlager anschließend „Stirb, Patriarchat, stirb!“ fordern, eine Welt, die geheimnisvoll und entdeckungswürdig wirkt. Mit den Kollegen von International Music begeben sich Zinn in „Die Dramaturgie des Nachmittags“, ein mit edlen Bläsern angereicherter, grooviger Indie-Pop-Song. Zu einem irren Trip irgendwo  zwischen Kraftwerk und Nina Hagen gerät „Das Kapital“ und geradezu sanft endet die Scheibe mit „Apocalypso“. Mal sind Zinn zugänglich, mal sind sie abstrakt, aber sie bleiben stets außergewöhnlich.

„Chtuluzän“ von Zinn erscheint am 09.02.2024 bei Staatsakt.  

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Die Sterne: Grandezza

Auch ein schöner Titel für ein Best-Of-Album. „Grandezza“, da fühlt man sich sowieso gleich wichtig. Und das waren sie ja auch, Die Sterne. Zusammen mit Tocotronic und Blumfeld die Speerspitze der Hamburger Schule. Damals in den 90ern. 31 Jahre nach dem Debütalbum „Wichtig“ nun also die ultimative Best-Of-Compilation „Grandezza“. Achtzehn Hits auf einer Doppel-LP und CD sowie ein bisher unveröffentlichter Bonustrack. Okay, das mit den Hits ist so eine Sache, müssen ja nicht immer in den Top-Ten landen, die Hits. Sie bleiben trotzdem Hits: „Was hat dich bloß so ruiniert?“, „Fickt das System“, „Universal Tellerwäscher“, „Die Interessanten“, „Big In Berlin“, „Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt“,  „Aber andererseits:“ und auch die neueren Stücke „Hey Dealer“ und „Hallo Euphoria“. Als von der Originalbesetzung irgendwann nur noch Frontmann Frank Spilker übrig blieb, erfand er Die Sterne einfach mal neu und beamte eine Indie-Institution in die Gegenwart. Die Sterne waren, sind und bleiben eine coole Band. Nachzuhören auf „Grandezza“. Im März auf Tour.

„Grandezza“ von Die Sterne erscheint am 09.02.2024 bei Pias Recordings.          

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