Harp: Albion – Albumreview

Harp by David Zung

Indie-Folk-Rock mit The-Cure-Einflüssen: Der ehemalige Midlake Sänger Tim Smith und seine Frau Kathi Zung berühren auf dem Harp-Debüt „Albion

von Gérard Otremba

Es war schon ein harter Schlag, als Tim Smith 2012 Midlake verließ. Schließlich war er mit seiner sehnsüchtig-trauigen Stimme ein wichtiges Erkennungsmerkmal der aus Texas stammenden Indie-Folk-Rock-Pop-Band. Das 2006 veröffentlichte Midlake-Album „The Trails Of Van Occupanther“ gehört zu den besten des damaligen Jahrzehnts, der Nachfolger „The Courage Of Others“ eröffnete die Zehner-Jahre ebenfalls hervorragend und ich erinnere mich nur zu gut und gerne an das anschließende, vortreffliche Konzert im Hamburger Knust. In der Post-Smith-Ära wurden Midlake wieder psychedelischer, live immer noch großartig, wie der Auftritt beim Rolling Stone Beach Festival 2022 bewies.

Harp-Mastermind Tim Smith und die Musik der 80er

Harp Albion Cover Bella Union

Albumtechnisch war

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seit „The Courage Of Others“ mit Midlake nichts von Tim Smith zu vernehmen. Nun können alle, die sich damals in seine Stimme verliebten und ihn schon abgeschrieben haben, wieder aufatmen. Harp heißt Smiths neues Musikprojekt, dem eigentlich nur er selbst und seine Frau Kathi Zung angehören. Während Zung an den Drums zu hören ist, hat Smith alle anderen Instrumente für das Debüt „Albion“ eingespielt, Gastbeiträge gibt es vom ehemaligen Midlake-Bassisten Paul Alexander bei „Silver Wings“ und „Throne Of Amber“, E-Gitarren von Max Kinghorn-Mills von der Band Hollow Hand bei „Seven Long Suns“. Er habe sich eingehender mit der Musik der 80er beschäftigt, gab Smith zu Protokoll. Bands wie Cocteau Twins, The Smiths und Tears For Fears rückten in seinen Fokus, besonders das Album „Faith“ von The Cure aus dem Jahr 1981 habe es ihm angetan.

Wie altbekannte Freunde

Tatsächlich ist der Einfluss etwas düsterer New Wave im vorletzten Song „Throne Of Amber“ markant herauszuhören und klingt in den  anderen elf Albumtracks (darunter zwei kürzere Instrumentals) des Harp-Debüts immer mal wieder hindurch. So auch beim von uns zum Song des Tages gekürten „I Am The Seed“, wo gleichermaßen aber auch die Indie-Folk-Rock-Seite zur Geltung kommt. Wir hören angenehm fließende, ruhige Songwriter-Folk-Rock-Stücke, die bereits nach dem ersten Durchgang wie altbekannte Freunde wirken. Man müsste Tim Smith zum Dank einfach mal fest drücken für diese mit sehr liebevoll arrangierten, teilweise auch entrückten Stücke (in „Shining Spires“ macht Smith gesanglich schon fast Thom Yorke Konkurrenz), die man so schnell ins Herz schließen kann. Ein wunderbares Tim-Smith-Comeback als Harp.

„Albion“ von Harp erscheint am 01.12.2023 bei Bella Union / Pias. (Beitragsbild von David Zung)   

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