Wanda: Ciao! – Albumreview

Wanda credit Wolfgang Seehofer

Wanda gehen auf „Ciao!“ neue Wege und bedienen sich dafür bei den ganz Großen

Rund 200 Lieder schreibt Marco Wanda für jedes Album. „Ich muss jedes Jahr auf 14 gute Lieder kommen“, so die Erklärung. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass „Ciao!“ bereits Album Nr. 4 ist – und zwar in gerade einmal fünf Jahren. Waren sich die ersten beiden Platten noch ähnlich, ging die Band auf „Niente“ erstmals andere Wege. „Ciao!“ ist nun das nächste Level. Und ein dickes Brett: 14 neue Songs, dazu vier Demos und ein Live-Track („Ein letztes Wienerlied“ vom Konzert in der Wiener Stadthalle 2018).

Wanda und der Revolver

Wanda Ciao Albumcover Universal Music

Die Platte ist vielseitiger als alle anderen Werke zuvor. Der begleitende Pressetext schreibt, dies sei ihr „Revolver“. Zu hohe Messlatte, klar. Passt aber trotzdem irgendwie. „Nix reparieren“ hat sogar deutliche „Taxman“-Anleihen. Das fantastische „Vielleicht“ arbeitet mit typischen Beatles-Harmonien á la „Because“ oder „Something“. „Gerda Rogers“ bedient sich am Spirit von „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“. Und auch an anderen Stellen finden sich mehr oder weniger offensichtliche Referenzen an die Fab Four. Die größte Gemeinsamkeit aber ist die offene Geisteshaltung, die Experimentierfreudigkeit und die hohe Qualität der einzelnen Stücke. Man nehme nur mal „Swing Shit Slide Show“ – darin stecken Ideen für mindestens zehn Songs. Die Band arbeitet mit Breaks, wechselt Tempo und Rhythmus, spielt mit Dynamiken und baut in der Mitte eine Psychedelia-Bridge aus sich überlappenden Backing Vocals ein.

Die Liebe der Nacht

Tracks wie „S.O.S.“ oder „Das erste an was ich denk“ erinnern noch am ehesten an die ersten Konzerte in kleinen Spelunken. Ansonsten sind Wanda heute reifer, reicher und besser als 2014. Die Kraft der neuen Songs ist beachtlich und dürfte die anstehende Tournee deutlich bereichern. Das Album schließt die Band mit „Alma“ – einem anderthalbminütigen Instrumental, das nur mit Akustikgitarre und Streichern eine melancholisch-süße Atmosphäre erzeugt. Und man fühlt sich wie nach einer durchgeliebten Nacht. Immer noch Amore also.

„Ciao!“ von Wanda erscheint am 06.09.2019 bei Vertigo / Universal Music (Beitragsbild von Wolfgang Seehofer).

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