Clueso: Handgepäck I – Album Review

Clueso by Christoph Koestlin Universal Music

Reduzierte, auf Reisen entstandene Clueso-Songs

Vor zwei Jahren wagte der Erfurter Songwriter Thomas Hübner, alias Clueso, mit dem gleichnamigen Album einen „Neuanfang“, der ihm nach Standtrandlichter die zweite Nummer-1-Platte in den deutschen Charts bescherte. Schon seit einigen Jahren ist Clueso ein Aushängeschild der deutschen Songwriterszene, nahm mit Wolfgang Niedecken auf, coverte Udo Lindenbergs berühmtes „Cello“ und gewann regelmäßig den Preis als bester Künstler bei 1 Live Krone. Er war umtriebig, ständig unterwegs und irgendwie immer präsent. Und mit seiner sympathischen Erscheinung schein er nach wie vor everybody’s darling und der Traum aller Schwiegermütter zu sein.

Alles in Selbstregie

Clueso Handgepäck Cover Universal MusicUnterwegs entstanden auch die Songs für sein neues Album Handgepäck I. Auf dem achten Longplayer des 38-jährigen Songwriters versammeln sich 18 Tracks, die Clueso in den letzten Jahren on the road aufnahm, der Song „Dünnes Eis“ entstand bereits im Jahre 2007. Fast alle Aufnahmen haben es im Originalzustand auf das Album geschafft, nur wenige Ergänzungen wie die Dixieland-Bläser für „Zwischenstopp“ oder das Cello für „Wie versprochen“ erfolgten im Studio. Er nahm Handgepäck I selbst auf, auch die Arrangements, die Abmischung und die Produktion blieben in seiner Hand. Die meisten Instrumente spielte er ebenfalls selbst ein, allerdings waren es derer nicht viele, denn auf Handgepäck I hört man den bisher intimsten, gefühlvollsten und nachdenklichsten Clueso. Es sind einige sehr bewegende Songs dabei.

Clueso und die Melancholie

„Zimmer 102“, den Clueso mit ein paar Musikern auf der Tour mit Udo Lindenberg spontan im eben diesem Zimmer des Hotels Fürstenhof in Leipzig aufnahm, zum Beispiel. Hier, wie in einigen anderen Liedern auch, entfaltet sich eine angenehme, besitzergreifende Melancholie. In „Vier Jahreszeiten an einem Tag“ erreicht diese gar Udo Lindenberg-Intensität. Zu weiteren Highlights von Handgepäck I gehören das Paul Simon-artige „Waldrandlichter“, das ergreifende „Einfache Fahrt“, der Liedermacher-Folk bei „Dünnes Eis“, das chansonhafte „Paris“ sowie der Kammerpop von „Wie versprochen“. Auf Handgepäck I schimmert häufig die wunderbare Gisbert zu Knyphausen-Songwriterschule durch. Und wo I draufsteht, folgt nicht selten die II. Dieses Handgepäck hinterlässt eine große Wirkung.

„Handgepäck I“ von Clueso erscheint am 24.08.2018 bei Vertigo / Universal Music (Beitragsbild by Christoph Köstlin).

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