The Dead South: Chains & Stakes

The Dead South by Morgan Coates

Bluegrass for the masses – mit ihrem inzwischen vierten Album setzen The Dead South ihre bemerkenswerte Erfolgsgeschichte fort.

von Carsten Wohlfeld

„In Hell I‘ll Be In Good Company” hieß der Song, der vor zehn Jahren für The Dead South alles veränderte. Der virale Erfolg des bis heute allein auf YouTube fast eine halbe Milliarde Mal gestreamten Songs machte aus der kleinen, smarten Roots-Combo aus Regina in der Provinz Saskatchewan praktisch über Nacht eine große Nummer in der Americana-Welt, die schnell als kanadisches Pendant zu Mumford & Sons und The Avett Brothers beschrieben wurde, während ihr tief in der Tradition des Genres verwurzelter Bluegrass-Sound ob seiner angenehm düsteren Note durchaus treffend als „Blackgrass“ bezeichnet wurde. Seitdem ist viel passiert, aber eines ist unverändert: The Dead South sind sich selbst treu geblieben und nie

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der Versuchung erlegen, sich in der Hoffnung auf noch größeren Erfolg zu verbiegen. Davon zeugt auch „Chains & Stakes“.

Ambitioniert und selbstsicher

The Dead South Chains And Stakes Cover DevilDuck

Erneut unterstützt vom Grammy-prämierten Produzenten Jimmy Nutt, der schon für den 2019er-Vorgänger „Sugar & Joy“ am Mischpult saß, gelingt es The Death South auch auf der neuen LP mit spielerischer Leichtigkeit, das vielleicht traditionellste aller Genres ambitioniert und selbstsicher stilistisch aufzufächern, ohne dabei in mainstreamige Beliebigkeit abzudriften. Vielmehr setzen die Kanadier auch weiterhin auf ihre ungewöhnliche Besetzung, die ohne Schlagwerk auskommt, dafür aber neben Banjo und Mandoline auch ein Cello als Tieftöner in den Mittelpunkt rückt. Mit ansteckender Freude am eigenen Tun stürzen sie sich kopfüber in ihre Songs, die mit viel Rasanz und herrlich emotionalem Gesang begeistern, aber immer wieder auch mit unerwarteten Drehungen und Wendungen überraschen.

Offen interpretierter Bluegrass von The Dead South

Songs, die augenzwinkernd um Familienstammbäume, Missgunst, Versicherungsbetrug, Beerdigungen und Banjo-Riffs kreisen, sorgen mit unorthodoxen Harmonien und ungewöhnlich akzentuierter Rhythmik genauso wie einige organisch einfließende genrefremde Einflüsse dafür, dass das Band zur Vergangenheit nie zerreißt, gleichzeitig aber der Begriff Bluegrass so offen wie möglich interpretiert wird – dezente Indie-Vibes, charmantes Southern-Gothic-Flair und Schlenker zu leise-filigranen Folk-Instrumentals inklusive. Im Spannungsfeld von Licht und Schatten, Leichtigkeit und Schwermut finden The Dead South so auch auf „Chains & Stakes“ die genau richtige Balance.

„Chains & Stakes” von The Dead South erscheint am 09.02.2024 bei DevilDuck / Indigo. (Beitragsbild von Morgan Coates)

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