Aus dem Neil-Young-Archiv: Ein formidables Solo-Konzert vom 22.01.1971
Nur einen Monat nach dem auch von uns besprochenen „Way Down In The Rust Bucket“ öffnet Neil Young erneut seine Schatzschatulle an Live-Aufnahmen. War der Kanadier auf „Way Down In The Rust Bucket“ mit seiner angestammten Band Crazy Horse im Jahr 1990 zu hören, springt er mit „Young Shakespeare“ neunzehn Jahre zurück. Am 22.01.1971 trat der damals 25-Jährige solo im The Shakespeare Theater in Stratford, Connecticut, auf. Das Konzert wurde sogar für eine Ausstrahlung im deutschen Fernsehen gefilmt, war bisher aber nie öffentlich erhältlich. Ein Konzertfilm, der die frühesten, bisher existierenden Filmaufnahmen von Young enthält. Von den für das legendäre Neil-Young-Archiv restaurierten 50 Jahre alten Analogbänder zeigt sich der Meister selbst sehr begeistert: „An meine Fans sage ich: das ist das Beste überhaupt… klanglich eine der pursten Akustik-Performances, die wir im Archiv haben.“
Neil Young präsentiert Songs aus dem damals noch nicht veröffentlichten „Harvest“-Album
„Young Shakespeare“ zeigt den 1945 in Toronto geborenen Musiker reduziert auf Akustikgitarre, Piano und Mundharmonika, und in der Tat lässt der Sound soweit keine Wünsche offen. Zwölf Songs befinden sich auf dem Live-Album, darunter mit dem Opener „Tell Me Why“ sowie „Don’t Let It Bring You Down“ zwei aus dem knapp ein halbes Jahr zuvor veröffentlichten dritten Young-Album „After The Goldrush“. Ein Jahr nach diesem Konzert in Stratford erschien mit „Harvest“ bereits der nächste Young-Albumklassiker und die Besucher seiner Performance im Shakespeare Theater konnten sich vorab an der Darbietung von „Old Man“, „The Needle And The Damage Done“ und „A Man Needs A Maid“ sowie „Heart Of Gold“ erfreuen. Für die letzten beiden genannten Titel, die er als Medley präsentiert, setzt sich Neil Young ans Piano, eine bei „Heart Of Gold“ also eher seltene Interpretationsform.
Ewige Klassiker
Mit „Cowgirl In The Sand“ und „Down By The River“ stehen zwei seiner besten Song überhaupt auf der Setlist, und auch „Helpless“ vom CSN&Y-Album „Déjà vu“ sowie das allseits beliebte „Sugar Mountain“ sind vertreten. Das dann gleich in eine Lauflänge von fast neun Minuten, Dylan-like von erzählten Anekdoten unterbrochen. Immer wieder ein Vergnügen, eine Solo-Live-Aufnahme von Neil Young zu hören, „Young Shakespeare“ entpuppt sich als ein ganz besonderes.
„Young Shakespeare“ von Neil Young erscheint am 26.03.2021 als CD, LP und LP/DVD/CD bei Reprise / Warner. (Beitragsbild von Henry Diltz)
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