Kurz und gut: Alben von Francis Of Delirium, Being Anne und Antonio Hoffman

Francis Of Delirium credit Holly Whitaker

Die Sounds & Books-Reviews zu den am 22.03.2024 erscheinenden Album von Francis Of Delirium, Being Anne und Antonio Hoffmann

von Gérard Otremba

Debütanten-Ball bei Sounds & Books. In der neuen Ausgabe der „Kurz und gut“-Rubrik stelle ich euch heute drei überaus hörenswerte, am 22.03.2024 erscheinende Erstlingswerke vor. Die aus Luxemburg stammende Jana Bahrich veröffentlicht mit ihrem Indie-Rock-Pop-Projekt Francis Of Delirium den Longplyer „Lighthouse“; die Indie-Folk-Musikerin Being Anne hat die EP „Thanks For Ruining My Summer“ aufgenommen und der Berliner Songwriter Antonio Hoffmann die Platte „Tiergarten“.

Francis Of Delirium: Lighthouse

Auf dem von Corona-Einschränkungen geprägten Reeperbahn Festival 2021 gaben Francis Of Delirium eine

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Live-Kostprobe ihres Indie-Rock-Vermögens in Hamburg (Sounds & Books berichtete). Zweieinhalb Jahre später steht das Debütalbum „Lighthouse“ in den Startlöchern. Hinter Francis Of Delirium steht vordergründig die 22-jährige, in Luxemburg beheimatete Sängerin, Songwriterin und Gitarristin Jana Bahrich, als partner in crime fungiert Schlagzeuger Chris Hewett. Wir wiesen schon 2020 auf die Debüt-EP „All Change“ mit „Circles“ als Song des Tages hin und stellten im letzten Sommer den nun auf dem Debüt befindlichen Track „Real Love“ von Francis Of Delirium vor. Gefühlvoller und sehnsüchtiger Indie-Rock mit Pop-Appeal und wohl einer der schönsten Genre-Songs des Jahres. Jana Bahrich glänzt mit noch einigen weiteren Tracks.

Das fast schon wehmütig stimmende „First Touch“, das treibende „Blue Tuesday“, das von Piano und Streichern dominierte „Starts To End“, „Something’s Change“ als opulenter Hymnenrock, das strahlende „Who You Are“ und der inbrünstige Closer „Give It Back To Me“ heißen weitere Anspieltipps. Bahrich, aka, Francis Of Delirium, changiert zwischen Melancholie und Ausbruch und hat auf ihrem Debüt alles richtig gemacht. Wir freuen uns auf die Live-Umsetzung, u.a. am 24.04.2024 im Hamburger Häkken.

„Lighthouse“ von Francis Of Delirium erscheint am 22.03.2024 bei Dalliance Recordings. (Beitragsbild von Holly Whitaker)

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Being Anne: Thanks For Ruining My Summer

Noch ein Geheimtipp, noch ein Debüt. Diesmal im EP-Format. Auch Being Anne hatten wir schon mit dem Song „Strawberry Picking“ im Programm, auf der EP befinden sich vier weitere Lieder der im Harz geborenen, im Saarland, in Hamburg und in Frankreich aufgewachsenen 25-Jährigen, die in London studiert und sich in New York verliebt hat. Muss aber wohl nicht so ganz funktioniert haben mit der Liebe, denn nur so ist ein ruinierter Sommer erklärbar. Tatsächlich singt Being Anne natürlich über Beziehungen und Trennungen, das vorab erschienene „Cold Bitch“ dient da als bestes Beispiel, ihr Gesang kaum mehr als ein Flüstern, die akustische Gitarre als elementares Begleitinstrument.

Ähnlich innig bleibt das von uns als Song des Tages vorgestellte, sich instrumental leicht öffnende „Strawberry Picking“. Bei „What Did You Do“ erhält Being Anne in ihrer Schmerzverarbeitung Duett-Verstärkung von Wilhelm Tell Me. Lediglich in  „Treehouse Therapy“ verlässt die 25-Jährige ihre filigranen Indie-Folk-Pfade und wagt mehr Drive und Pop, was ihr genauso gut steht. Feiner Karriereauftakt.

„Thanks For Ruining My Summer“ von Being Anne erscheint am 22.03.2024 bei What We Call Records.

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Antonio Hoffmann: Tiergarten

Mit Mitte 30 veröffentlicht Antonio Hoffmann sein Solo-Debütalbum „Tiergarten“. 2016 war sein großes persönliches Umbruchsjahr, als der aus dem Schwarzwald stammende Songwriter nach Berlin zog. Ziel: Berufsmusiker. Doch weiter persönliche Veränderungen sollten folgen. Die Trennung von der Jugendliebe, die Auflösung der Band Leo Grande, und die ganze Welt drumherum gibt einem auch nicht den nötigen Halt. Antonio Hoffmann verarbeitet das alles in zwölf berührenden, von Johannes Stöckholzer produzierten Songs. „Tiergarten“ sei für ihn „Neuanfang und Schwelgen in der Vergangenheit“, sagt der Musiker über sein Debüt. Die Lieder sind dezent arrangiert und instrumentiert, live in einem Raum aufgenommen.

Dass Hoffman zuletzt vermehrt Musik von Nils Frevert und Leif Vollebekk gehört hat, merkt man sehr wohl (mag kann sich vielleicht noch Enno Bunger dazudenken). Das sind doch schon mal hervorragende Referenzen. Und mit „Die Bäckerei und dann rechts“, „Wie wollen wir leben“, „Hast du was du brauchst“ und „Wo der Regenbogen endet“ hat Hoffmann einige der schönsten deutschsprachigen Songs des Jahres geschrieben. Ein prächtiges Fundament für die weitere Karriere.

„Tiergarten“ von Antonio Hoffmann erscheint am 22.03.2024 bei Unserallereins.

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