Idles: Tangk – Albumreview

Idles credit Daniel Topete

Ungewohnte Töne von den eleganten Rüpeln aus Bristol: Auf dem Idles-Album „Tangk“ geht es um Liebe, Freude und Dankbarkeit

von Sebastian Meißner

Idles leben von der Emotion. Der ungefilterten, ungeschönten und mitunter brachialen Kraft der Gefühle. In der Vergangenheit waren das meist Wut, Trauer, Verzweiflung und Angst. Daraus hat das Quintett aus Bristol rohe Musik geschaffen, die bei aller Ungemütlich- und Aufgeregtheit dennoch die Kraft hatte, Menschen zu vereinen und Wunden zu heilen.

Gewohnt kraftvoll, ungewohnt verletzlich

Idles Tangk Cover Partisan Records

Auf „Tangk“, dem Nachfolger des 2021 veröffentlichten „Crawler“ und ihrem

___STEADY_PAYWALL___

mittlerweile fünften Album, sind die Dinge ein wenig anders. Frontmann Joe Talbot sagt, für ihn sei die Freude eine Waffe gegen eine Welt, die den Frohsinn abschaffen wolle. „Dieses ist unser Album der Dankbarkeit und Kraft. Alles Liebeslieder. Alles ist Liebe.“ Im Song „Pop Pop Pop“ schuf er mit dem Begriff „Freudenfreude“ sogar ein Gegengewicht zu „Schadenfreude“. Heißt das nun aber, dass Idles an Energie einbüßen? Nein. Ihre Musik ist gewohnt intensiv und kraftvoll. Stücke wie „Gift Horse“, „Dance“ oder „Hall & Oates“ folgen dem bekannten Brachial-Muster und passen – vor allem mit Blick auf die anstehende Live-Shows – voll ins Erwartungsbild. Daneben gibt es aber tatsächlich auch neue Töne. „A Gospel“ ist eine verletzliche Pianoballade, „Monolith“ eine sentimentale Reflexion. Und „Grace“, zu dem Edles auch mit Hilfe von Chris Martin das Yellow-Video von Coldplay nachstellten, ist sozusagen tanzbarer Postpunk-Pop.

Idles erweitern ihren Spielraum

Die Band erweitert damit ihren Spiel- und Möglichkeitsraum. Und das ist eine gute Nachricht. Denn gerade die eher ungewohnten Songs zeugen von Stärke und bleiben im Gedächtnis. Besondere Erwähnung verdient auch die Produktion, die diesmal von Nigel Godrich (Radiohead, The Smile, Beck), Kenny Beats (Denzel Curry, Vince Staples, Benee) und Band-Gitarrist Mark Bowen vorgenommen wurde. Alles crisp und transparent. So wie es sein soll.

„Tangk“ von Edles erscheint am 16.02.2024 bei Partisan Records / PIAS. (Beitragsbild von Daniel Topete)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben