Wieder da – F60 European Celtic Music Festival 2019 in der Lausitz
Nach einjähriger Pause ist das F60 European Celtic Music Festival von Veranstalter André Speri wieder zurück im F60 Besucherbergwerk in Lichterfeld und überrascht mit einem hochkarätigen Programm. Direkt am Bergheider See vor der Kulisse der atemberaubenden Abraumförderbrücke aus 11.000 Tonnen Stahl begeisterten Folkmusiker das bunt gemischte Publikum. Von Ben Sands über Ticket To Happiness und Pigeons On The Gate bis hin zu Ganaim bot André Speri seinen Besuchern ein breites Spektrum feinster Folkmusik.
Trinklieder, Irish Dance und instrumentale Vielfalt
Bei sommerlichen 30 Grad begann am Freitag, 14.06.2019, pünktlich um 19 Uhr das European Celtic Music Festival mit typischen irischen Trinkliedern von Trubadur Henk, gefolgt vom Singer/Songwriter Ben Sands aus Nordirland, der etwas leisere Töne anschlug.
Zwischen den musikalischen Beiträgen begeisterten Nicole Ohnesorge und Gyula Glaser mit ihrer Irish Dance Show das mit ausreichend Guinness, Kilkenny und Whisk(e)y versorgte Publikum. Die Sue Sheehan Band sorgte neben klassischen Jigs und Reels auch mit Bluegrass- und Countryeinflüssen für musikalische Abwechslung.
Die langsam einsetzende Dämmerung und die Bühnenscheinwerfer tauchten den Ort in ein magisches Licht. Nach einer weiteren Darbietung der Irish Beats Dance Company baute im Hintergrund bereits der Headliner des ersten Abends auf.
Glücksgefühle garantiert
Beim Headliner für Freitagabend, der Indie-Folkband Ticket To Happiness, war der Name Programm – ihre Songs rissen das Publikum so richtig mit, verbreiteten fantastische Stimmung und rockten das Bergwerk. Sie lieferten nicht nur typische irische Songs und Tunes ab, sondern überraschten auch mit französischen oder spanischen Elementen. Eine soulige Stimme wurde durch eine eindrucksvolle Begleitung von Violine, Gitarre, Banjo und Kontrabass zu einem breiten Klangteppich gewebt.
Die Band um Sänger Jan Philipp Bäumer räumte 2018 gleich acht Auszeichnungen, unter anderem als „Beste Folkrockband“, ab, und ihr Debut-Album „All Aboard“ erhielt den Preis als „Bestes Folkrockalbum“. Ticket to Happiness vereinen verschiedene keltische Musikeinflüsse und -stile zu einem vielseitigen Programm. Mandoline, Geige, Banjo, Akustikgitarre, Kontrabass, Cajón und eine markante Gesangsstimme prägen den unverwechselbaren Sound der Band aus Münster und Siegen.
Irisches Pubfeeling inklusive
Auch der zweite Veranstaltungstag versprach hochkarätige Unterhaltung: Erneut standen Trubadur Henk und Ben Sands auf der Bühne. Dazu kamen die Top Acts Pigeons on the Gate und – als absolutes Highlight – Gamain. Das doch sehr dem Auftritt vom Vortag ähnelnde Programm der ersten beiden Künstler enttäuschte ein wenig, tat jedoch der allgemeinen Festivalstimmung keinen Abbruch. Am Samstag in größerer Besetzung als am Vortag steppte sich erneut die Irish Beats Dance Company mit einer grandiosen Show, ausgefallenen Choreografien und sichtbarer Freude in die Herzen der Besucher.
Aus der Schweiz angereist folgte mit Pigeons on the Gate ein Sextett, das auch die letzten, die noch ein wenig müde von der Hitze auf ihren Plätzen saßen, von ebendiesen riss. Mit einem energiegeladenen Irish Tune eröffneten sie ihr Programm, erzählten vom entspannten Tag am See und der Vorfreude, den Abend gemeinsam mit den Celtic-Music-Fans zu feiern. Klassiker wie „Galway Girl“ und „Belle of Belfast City“ vermittelten das Gefühl einer Folksession und veranlassten das aufgeheizte Publikum zum ausgelassenen Tanzen. Nach einem letzten spektakulären Auftritt der Irish Beats Dance Company war es Zeit für den Stargast des Abends.
Ganaim – eine musikalische Zeitreise
Die Musiker des Celtic-Folk-Trios Ganaim sind vielen Folk-Fans bereits ein Begriff. So spielte der jetzige Frontmann Pínto schon bei Versengold die Bodhrán, die Geigerin Saskia ist durch die Folkrockband Schandmaul bekannt und der Gitarrist „Zorny“ war mit Emerald unterwegs. 2015 veröffentlichten sie als Gamain ihr Debut-Album „Ceol ón Mhuileann“, eine musikalische Zeitreise durch das keltische Europa. 2017 erschien ihr zweites Album „Public House“.
Die Headliner des zweiten Tages beim F60 European Celtic Music Festival schlossen nahtlos an die überschwängliche Stimmung der Vorgänger an und begeisterten mit einer Mischung aus traditionellen irischen Songs, eigenen Kompositionen und akustischem Folk aus Frankreich und Spanien. Leidenschaftlich schlug Leadsänger Pínto die Bodhrán, die irische Rahmentrommel, an. Der Spaß am Spiel mit dem Nationalinstrument der Iren war ihm deutlich anzusehen.
Klein, aber fein
Das kleine, aber feine Festival scheint bisher nur unter Insidern bekannt zu sein. Doch die hochkarätigen Bands und das umfangreiche Whisk(e)y-Angebot lassen darauf hoffen, dass sich dieser Geheimtipp in der Folk-Welt schnell herumspricht.