Enno Bunger live in Hamburg 2024

Enno Bunger live Hamburg 2024 by Gérard Otremba Sounds & Books

Über zwei Stunden bester deutscher Songwriter-Indie-Pop: Enno Bunger wärmt die Herzen seiner Hamburger Fans beim Konzert in der Großen Freiheit 36

Text und Fotos von Gérard Otremba

Es wird alles gut. Es muss alles gut werden. Mit diesen Gedanken verlässt man das Konzert von Enno Bunger. Auch wenn die Vorzeichen vielleicht nicht die besten sind. Aber Enno Bunger gibt einem mit seinem Auftritt am 22.03.2024 in der Großen Freiheit 36 neue Hoffnung. Dorthin führte der Weg auf der Tour zum aktuellen, auch von uns rezensierten Album „Der beste Verlierer“ des 1986 in Ostfriesland geborenen, und in Hamburg lebenden Songwriters. Ohne Support und bereits zu früher Stunde um 19 Uhr betrat Bunger mit seiner Live-Band, bestehend aus Gitarrist Felix Gerlach, Bassistin Hanna Caroline Boos und Schlagzeuger Nils Dietrich, die Bühne der Freiheit, um zunächst den „Weltuntergang (Alles hört auf)“ zu verhindern.

Enno Bunger und seine ostfriesische Herkunft

Die Fans in

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der leider nur dreiviertel vollen Freiheit erlebten nachfolgend einen stets freundlich gesinnten Enno Bunger, der schon zu Beginn zugab, momentan ein glücklicher Mensch zu sein, eingedenk der Tatsache, endlich wieder Musik machen und auf Tour sein zu dürfen. Während seiner zahlreichen Ansagen plauderte er ein wenig aus dem Nähkästchen, fragte, ob Ostfriesen anwesend sind, um begrüßte eben jene als Verwandte, schließlich seien in Ostfriesland bei allen der Fall. Der Weiteren erfuhren die Besucher, dass er als bekennender Fan des  SV Werder Bremen (und Pauli) letztes Jahr erstmals das Volksparkstadion besuchte, allerdings zum Konzert von Bruce Springsteen („Für einen Gott kann man schon mal nach Mordor gehen“). Und vielleicht verwirklicht er noch sein Metal-Projekt mit dem Titel „Ennowar“ ja noch.

Enno Bunger in den Top-Ten

Vor „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ wies er auf die Hilfsmöglichkeiten für depressive Menschen hin und weil der Rechtsruck in diesem Land auch ihn ankotzt, stand das zehn  Jahre alte, aber inhaltlich immer noch aktuelle Lied „Wo bleiben die Beschwerden?“ wieder auf der Setlist. Und immer wieder zeigte er mit einem Lächeln im Gesicht den Zustand seines Glücklichseins. Mit dem im Januar veröffentlichten neuen Album „Der beste Verlierer“ gelang Bunger erstmals der Sprung in die Top-10 der deutschen Charts, ein Erfolg, den man ihm nach seinem sympathischen Kurzauftritt bei der HAM.LIT 2016 definitiv gewünscht hat. Und so sympathisch ist Enno Bunger geblieben. Sein ganzes Wesen strahlte bei dem Konzert eine wohltuende Herzlichkeit aus.

Ein irrer Gänsehautmoment

Zwei Stunden und fünfzehn Minuten dauerte sein Gig (dauertechnisch fast schon Springsteen-like) und egal ob in den etwas temporeicheren und „progressiveren“ Songs wie „Einfache Leute“ und „Renn!“ (samt Einsatz von  Laserhandschuhen), oder den vielen schönen langsameren Stücken (u.a. „Grasgelb“, „Pass auf dich auf“), nie hatte man das Gefühl, hier verrichte ein Künstler nur seinen Job. Hier war Liebe im Spiel. Crowdpleaser wie „Bucketlist“, „Ponyhof“ (sorgte für einen irren Gänsehautmoment und immer noch einer der besten Lieder über die Freundschaft überhaupt) und „Neonlicht“ feierten die Fans mächtig ab und wollten Bunger so gar nicht gehen lassen. Aber nach „Ich möchte noch bleiben, die Nacht ist noch jung“ war dann leider doch Schluss. Und viele gingen wohl sehr angefasst in die noch junge Nacht hinaus.

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