Courtney Marie Andrews live in Hamburg 2023

Courtney Marie Andrews live Hamburg 2023 Nochtspeicher by Gérard Otremba Sounds & Books

2021 trat Courtney Marie Andrews noch solo in Hamburg auf, nun mit Band. War ihr Konzert im Nochtspeicher genauso intensiv?

Text und Fotos von Gérard Otremba

Bei ihrem letzten Auftritt in Hamburg im November 2021 (Sounds & Books berichtete) versprach Courtney Marie Andrews, wieder häufiger nach Hamburg zu kommen. Die amerikanische Songwriterin hielt ihr Wort und spielte nicht mal eineinhalb Jahre später, am 16.03.2023 erneut im Nochtspeicher. Ihr  Konzert 2021 musste pandemiebedingt mehrfach verschoben werden und am Ende wurde es ein intimer wie intensiver Solo-Gig. Auf ihrer Tour zum aktuellen, 2022 veröffentlichten, superben Album „Loose Future“ stehen ihr drei Begleitmusiker an Gitarre/Keyboard, Bass und Schlagzeug zu Seite, die mit ihren Backing-Vocals-Einsätzen für zusätzliche Harmonie in den sowieso schon überaus harmonischen Songs sorgten.

Courtney Marie Andrews zwischen Emmylou Harris und Lucinda Williams

Den Abend jedoch eröffnete die niederländische Band Donna Blue, die in Quartett-Besetzung und von zumeist

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düsterer Beleuchtung umgeben ein beherztes und spannendes Set aus Desert-Noir- und Psychedelic-Rock-Songs ablieferten. Im Mittelpunkt der Setlist von Courtney Marie Andrews‘ gut 80-minütigen Konzerts standen die Lieder von „Loose Future“ (allerdings leider ohne „Thinkin‘ On You“) sowie den Platten „Old Flowers“ (2020) und „Honest Life“ (2017). Und sicherlich machte sich nicht nur Staring-Girl-Frontmann Steffen Nibbe nach dem Auftritt „ganz beseelt“ auf den Heimweg. Die insgesamt achtzehn vorgetragenen Songs ließen einen in der Tat ganz und gar erfüllt zurück. Courtney Marie Andrews ist ja so eine Art Missing Link zwischen Emmylou Harris („Irene“) und Lucinda Williams („You Do What You Want“) der nachgerückten Generation. Was an sich schon reicht, um die Klasse der 1990 in Phoenix, Arizona, geborenen und in Nashville beheimateten Musikerin zu beweisen.

Künstlerpech

Ihre Interpretation des Americana-Country-Folk-Singer-Songwriter-Genres changierte in Hamburg zwischen barmend-sehnsüchtig, verträumt-romantisch und rockig-impulsiv. Und mindestens genauso bewegend und intensiv wie die Solo-Darbietung 2021 an gleicher Stelle. Dass an der ruhigsten Stelle von „Break The Spell“ just in dem Moment, als Courtney Marie Andrews wieder mit dem Gesang einsetze wollte, hinten irgendwo eine Flasche umkippte, war schlicht Künstlerpech. Brachte Andrews aber nicht aus dem Konzept. Nach einem eingeschobenen „You brake it“ ging es dann textsicher weiter. Gitarrenarbeit und Arrangement von „Near You“ evozierten sogar Neil Young – mit besseren Erinnerungen kann man ein Andrews-Konzert kaum verlassen. Und der Freude, viele ihrer so wundervollen Songs gehört zu haben. Ob nun „Burlap String“, „Satellite, „Old Flowers“ oder „Carnival Dream“. Musik und Vortrag von höchster Qualität.        

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