Courtney Marie Andrews: Honest Life – Album Review

Das „coming of age album“ von Courtney Marie Andrews

von Gérard Otremba

Im frühen Teenageralter begann Courtney Marie Andrews mit dem Gitarrenspiel. Sie begleitete Jimmy Eat World und Damien Durado auf diesem Instrument und sang gemeinsam mit Belgiens Star Milow. Die eigenen Platten der 26-jährigen Musikerin aus Phönix, Arizona, die 2011 nach Seattle zog, flogen bislang eher unterm Radar, aber das sollte sich mit der Veröffentlichung von Honest Life ändern. Als Courtney Marie Andrews vier Monate in Belgien verbrachte, überkam sie das Heimweh, die Sehnsucht nach Amerika, Familie und Freunde. Weitab von der Heimat schrieb sie die ersten Songs von Honest Life und bezeichnet den Longplayer als ihr „coming of age album“. Zurück in den USA arbeitete Andrews in einer Bar, wo sie viele Lebensgeschichten zu hören bekam, die sie gut nachempfinden konnte. Und so entstanden weitere Songs, die die Heimkehr und das Gefühl der Zugehörigkeit thematisieren.

Auf Honest Life sind davon zehn Stück zu hören, zehn ziemlich perfekte Country-Folk-Tracks, die von Courtney Marie Andrews‘ grandioser Stimme getragen werden, mit der schönsten Stimme seit Emmylou Harris. Zu dem fein austarierten Country-Folk gesellt sich bei „How Quickly Your Heart Mends“ ein nicht unerheblicher Pop-Rock-Anteil, der die sehnsüchtige Romantik in Andrews‘ Stimme, das Piano und die Pedal Steel in eine vollendete Form bringt. Leise, herzergreifende, zutiefst berührende, melancholische, spartanisch instrumentierte Songs wie der Titeltrack „Honest Life“, „Not The End“, „Let The Good One Go“ und „Table For One“ liegen Arm in Arm mit den sanft wogenden und superben „Rookie Dreaming“, „Irene“, „Put The Fire Out“ und „15 Highway Lines“. Am Ende in „Only In My Mind“ dann nur noch Piano, Streicher, Vocals und erhabene Anmut. Traurig gewiss, aber ebenso hoffnungsvoll. Die Musik auf Honest Life changiert zwischen fragiler Intimität und aufkeimender Energie. Glanzvoll und ehrlich.

„Honest Life“ von Courtney Marie Andrews erscheint in Europa am 20.01.2017 bei Loose Music / Rough Trade.

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